Hakuro Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Mit seiner neuen (digitalen) Single „Hakuro“ meldet sich Japans sagenumwobener Superstar GACKT als Solokünstler in Europa zurück und liefert gleichzeitig den Soundtrack für eine japanische Fernsehserie, in der er – wie zu erwarten – selbst mitspielt.
Die letzten Jahre verbrachte GACKT - unbestreitbar ein Mitverursacher des internationalen Visual Kei / J-Pop Hypes - mit seiner Rockband YELLOW FRIED CHICKENz, mit der er auch in Deutschland auftrat. Zwischendurch machte er noch einen Abstecher nach Hollywood um „Bunraku“ zu drehen, aber was viele seiner Fans wohl eigentlich wollten, waren neue Songs der unverkennbaren und epischen Marke „GACKT“.
Zwar ist es leider nur eine Single geworden, aber „Hakuro“ bietet eigentlich so ziemlich alles, was man sich wünschen kann: eine einprägsame Melodie, einen bombastischen Refrain, Klänge klassischer und traditioneller Instrumente, und natürlich GACKTs einzigartigen Gesang, der zwischen Dramatik und Kitsch balanciert.
„Hakuro“ bezeichnet nach dem japanischen Mondkalender einen Zeitraum, der im Herbst liegt und herbstlich klingt auch der Song; man verspürt einen Verlust, eine sich nähernde Kälte und allgemeine Schwere. Tatsächlich handelt der Text von der Sehnsucht nach einer geliebten Person, die nicht mehr zurückkehrt, aber die Schönheit des Songs offenbart sich auch ohne Übersetzung.
GACKT singt wehmütig und ergreifend, und vereint dahinfließende Melodien mit rockigen Elementen zu genau der Art von Werk, wie man es von dem Ausnahmekünstler gewohnt ist.
Dementsprechend klingt „Hakuro“, so schön es auch ist, nicht unbedingt überraschend für GACKT und ich hätte mir für den EU-Release wirklich mehr als nur einen Song gewünscht.
Musikliebhaber, denen diese Institution der japanischen Musikwelt noch kein Begriff ist, dürften mit „Hakuro“ aber einen kleinen Einblick in sein Schaffen bekommen und einen fantastischen Herbstsong entdecken.