Arne Dahl: Die Fanbox Hot
Film-Tipp
Rückentext
Ob „Wiederholungstäter“ oder „Blutiger Anfänger“ - hier ist für jeden Krimi-Fan die richtige Dahl-Box dabei! „Arne Dahl - Die Fanbox“ beinhaltet die bisher unveröffentlichten Schnittfassungen der ersten drei Filme und ist somit die perfekte Ergänzung zu den bereits veröffentlichten Volumes 1 & 2.Hörspiegel-Meinung
Ich bin ein großer Fan von Arne Dahls Romanen um die A-Gruppe. Umso gespannter war ich auf die Umsetzung der schwedisch-deutschen TV-Koproduktion.
Die ersten drei Episoden – „Böses Blut“, „Misterioso“ und „Falsche Opfer“ – erschienen bereits vor einigen Jahren auf einer DVD-Sammlung mit 4 DVDs. Interessant ist zunächst, dass die Reihe sowohl für das schwedische Kino als auch für das Fernsehen konzipiert ist. Grundsätzlich sind die Folgen als TV-Zweiteiler (à 90 Minuten) gedreht, wurden jedoch für die Kinofassungen zu einem 120-Minuten-Kinoschnitt zusammengefasst. Die erste DVD-Box mit der deutschen Synchronisationen bestand seinerzeit aus einer Mischung aus beidem. Während „Misterioso“ und „Böses Blut“ als 120-Minuten-Film gezeigt werden, waren die „Falschen Opfer“ auf 2 DVDs à 90 Minuten verteilt. Nun endlich, 2015, erscheinen auch "Misterioso" und "Böses Blut" in der Langfassung auf DVD, zusammen mit der bisher unveröffentlichten Kurzfassung von "Falsche Opfer". Die gesamten ungekürzten Filme besitzt man also nur, wenn man sowohl die ursprüngliche Box als auch die hier nun vorliegende Fan-Box besitzt. Eine eher unglückliche VÖ-Strategie. Sei's drum, widmen wir uns uns dem Inhalt, denn der ist gut.
Inhaltlich bietet sich hier nämlich feinster Thriller-Stoff mit Tiefgang. Die Charaktere sind fein ausgearbeitet. Die Schauspieler sind für das deutsche Auge frisch und unverbraucht. Es sind Charakterköpfe, die nicht nur ihres Aussehens wegen engagiert wurden, sondern weil sie wahnsinnig gut spielen. An die deutsche Synchronisation musste ich mich anfangs etwas gewöhnen, doch ich war ab der zweiten Folge endgültig „drin“. Der Soundtrack gefällt mir gut, außerordentlich gut gelungen ist die Titelmelodie, die ein Melodiefragment von Thelonius Monks „Misterioso“ enthält, einem Jazz-Klassiker, der in der gleichnamigen Episode eine tragende Rolle spielt. Großartig durchdacht!
Was den Roman-Fan seltsam stimmt, ist die Tatsache, dass Jan-Olof Hultin, der Chef der A-Gruppe, die hier die Fälle löst, plötzlich Jenny Hultin heißt. Weibliche Bosse verkaufen sich im Fernsehen vermutlich um einiges besser als männliche. Aber auch hier ist die Umsetzung harmonisch gelungen.
Ich muss gestehen, dass mich die Fernsehreihe nicht genauso packt wie die Bücher, weil ein Stück der spannenden Schnitzeljagd-Aspekte fehlt. Auch die häufigen Zusammenfassungen in den Büchern hätte ich mir stellenweise in den Filmen gewünscht. Und doch ist „Arne Dahl“ auch als TV-Serie eine Empfehlung wert. Die filmischen Umsetzungen reichen nicht ganz an die Stieg Larsson-Verfilmungen heran, aber viel fehlt da nicht mehr. Weit über deutschem Durchschnitts-Tatort-Niveau, stellenweise sehr blutig.
Fazit: Hat Spaß gemacht, sollte man gesehen haben!