Poet des Chaos Hot
Comic-Tipp
Rückentext
Im Jahre 1971 flieht Jim Morrison von der Justiz der USA und ebenso vor seiner eignen Berühmtheit nach Paris. Pam, die Liebe seines Lebens, begleitet ihn. Zerbrochen, depressiv, alkoholabhängig, erinnert sich der König der Eidechsen an seine Kindheit und an seine Gruppe, die zur Kultband avancierte: THE DOORS: an den Ruhm und an seine widersprüchlichen Exzesse...Hörspiegel-Meinung
Im Juli des Jahres 2011 jährte sich der Todestag von Jim Morrison, des legendärem Frontmanns der Doors, zum vierzigsten Mal. Nachdem man bereits dachte, jeder Grashalm, über den Morrison einst gegangen ist, sei bereits umgedreht und dokumentiert worden, kommt mit dem Comic "Poet des Chaos" zumindest ein Buch auf den Markt, das es in dieser Form über die Band noch nicht gegeben hat. Beschäftigt man sich eingehender mit diesem Werk, so hinterlässt es zwiespältige Gefühle. Das liegt vor allem an der Dramaturgie des Comics.
Die Szenen beginnen in Paris im Jahre 1971, der letzten Ruhestätte des Rock-Poeten, und werden immer wieder durch Rückblenden seines Lebenswegs vom heranwachsenden Knaben zu einem der größten Idole der Hippie-Ära fortgesponnen.
Dadurch erinnert der Comic in seiner Dramaturgie stark an eine Mischung aus dem 2010 erschienenen Dokumentarfilm "When you are strange" von Tom DiCillo und dem Spielfilm "The Doors" von Oliver Stone aus dem Jahr 1990.
Autor Frédéric Bertocchini ist zweifelsohne ein guter Kenner der Morrison-Biografie, doch wählt er besonders im ersten Teil einen Handlungsstrang, der sich unnötig lange mit seiner Jugend beschäftigt und brettert anschließend querbeet durch ausgesuchte Szenen der Doors und des privaten Morrison. Jemand, der sich mit der Geschichte der Gruppe nicht gut auskennt, wird durch bisweilen seltsame Zusammenstellung der Handlungsstränge komplett überfordert und verliert nach einiger Zeit das Interesse die Geschichte des Comics weiterzuverfolgen.
Auf rein visueller Ebene ist dieser Comic jedoch eine Bereicherung für Jim Morrison/Doors-Komplettisten, aber auch für Fans von gut illustrierten Comics.
Die Zeichnungen von Jef sind durchgehend schwarz/weiß illustriert und entfalten eine gedämpfte, düstere Stimmung. Sie sind sowohl grob als auch fein, und so entsteht keine Eintönigkeit in der Art der Darstellung. Besonders gut funktionieren die plakativen schamanistisch-indianischen Motive.