New Blood Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Peter Gabriel ist nicht nur Musiker sondern auch ein Aktivist im Sinne der Guten Sache. Seine Engagements für die Armen dieser Welt, insbesondere auch auf dem afrikanischen Kontinent, haben ihn auch musikalisch geprägt. Sein Interesse und sein Einsatz für Weltmusik sind gemeinhin bekannt. Dass Gabriel auch Gründer der Band Genesis war, die er 1975 verließ, ist vermutlich nicht nur Liebhabern der frühen progressiven Musik bekannt. Danach startete er seine Solo-Karriere mit zahlreichen preisgekrönten Alben, Singles und vor allem auch für ihre Zeit enorm innovativen Musikvideos.
Anno 2011 lässt Peter Gabriel sein musikalisches Leben Revue passieren. Alte Stücke neu interpretiert von einem klassischen Orchester. Dabei klingen die Kompositionen nicht immer bewusst wuchtig um die Fülle des Orchesters hervorzuheben. „Schaut her was ich kann“ gibt es bei Gabriel nicht. Vielmehr wurden die Stücke auf eine erwachsene Weise klassisch umgesetzt. Teilweise mit sehr sanft („Don’t give up“), teilweise bombastisch („Darkness“), mal erzählend wie ein Musical, aber ohne dessen Süffigkeit („Intruder“) oder mit großem Spannungsbogen Atmosphäre aufbauend („Rhythm of the Heart“). Und über allem schwebt Peter Gabriels Stimme mit bedeutungsschwerem Inhalt. Meine persönlichen Favoriten sind die „New Blood“-Version von „Digging in the Dirt“, ein Stück, das sehr energiegeladen ist, und „Mercy Street“, das durch seine sentimentale Emotionalität fesselt.
„New Blood“ ist kein „Mal eben reinhören“-Album. Man hört es im Wohnzimmersessel, trinkt ein Glas Wein und nimmt sich Zeit. Man genießt den Sound, die Geschichten, die Stimmungen. Man saugt sie förmlich in sich ein.