The Great Adventure Hot
Markus Skroch
22. Januar 2019
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Label
Veröffentlichungs- Datum
25. Januar 2019
Format
CD
Anzahl Medien
2
Bandwebsite
Hörspiegel-Meinung
Markus Skroch
Gesamtwertung
9,0
Neal Morse scheint keine kreativen Pausen zu benötigen, denn es erscheinen ständig neue Alben, und was für welche.
Nach dem erfolgreichen Doppelalbum „The Similitude of a Dream“, welches ich Ende 2016 auch besprochen habe, und dem akustischeren Solowerk "Life & Times" gibt es nun mit „The Great Adventure“ die Fortsetzung der Pilger-Geschichte.
Auch dieses Werk wurde auch zwei CDs verteilt und bietet über 100 Minuten Symphonic Prog.
Über Neals Mitmusiker muss man kaum noch Worte verlieren. Drummer Mike Portnoy sollte jedem von DREAM THEATER bekannt sein. Gitarrist und Sänger Eric Gillette ist wahrscheinlich so etwas wie ein Ziehsohn von Neal. Bill Hubauer an Keyboards und Gesang und Bassist Randy George komplettieren das Line-up.
Seine Bassgitarre auf diesem Album klingt zudem besonders gut, wie auch die komplette Produktion, die abermals von Rich Mouser gemischt wurde. Er begleitet Neal soundtechnisch schon seit den 90er Jahren und mischt von Jahr zu Jahr besser.
Musikalisch zitiert das Album an manchen Stellen die Themen des Vorgängers, setzt aber überwiegend neue Akzente. Die Zutaten sind dabei immer die gleichen, so dass man Neal Morse's Handschrift zu jeder Sekunde deutlich erkennt. Das Album wirkt etwas härter als das vorherige.
Das Songwriting ist harmonisch anspruchsvoll und bleibt auch über die lange Spielzeit immer interessant. Es gibt jede Menge epischer Momente wie in „To the River“, welche für Gänsehaut sorgen. Wirkliche Überraschungen findet man auf beiden CDs aber nicht. Vielleicht ist das manchmal auch nicht nötig.
Ein paar Kritikpunkte gibt es für mich noch.
Dafür dass Mike Portnoy ein so fantastischer Drummer ist kommen von ihm seit Jahren eigentlich keine nennenswerten neuen Ideen oder Einflüsse, die es in sein Spiel schaffen. Die Fill-ins kennt man alle irgendwie schon, auch wenn es positiv ist dass das gesamte Spiel hier sehr songdienlich ist. Er hat ein hohes Level an Können, will scheinbar aber auch nichts mehr dazu lernen?
Eric Gillette spielt sehr sauber und virtuos Gitarre, wenn er Themenmelodien spielt klingt es vom Ausdruck her sehr gut. Wenn er allerdings zu einem Solo ansetzt hört man eigentlich nur noch Skalen die in Rekordgeschwindigkeit runtergeschrubbt werden. Er ist ein fantastischer Sänger, und ich habe gedacht und gehofft dass er auf diesem Album einen größeren Singanteil haben wird, was aber nicht so ist. Es ist ungefähr so viel wie auf „The Similitude of a Dream“, vielleicht etwas mehr. Immerhin gebührt ihm die Ehre das epische Albumfinale zu intonieren.
Ich freue mich jedenfalls immer wenn Eric oder Bill auch Lead Vocals singen.
Aber genug gemeckert. Das Album ist in seiner Gänze wirklich wieder sehr gelungen und sowohl kompositorisch als auch spielerisch müssen andere Künstler das erst einmal hinkriegen.
Klar, es gibt diese neuen Prog Bands wie HAKEN, die in den Prog in eine modernere, coolere Richtung führen. Aber hier wird eben noch ein anderer Prog zelebriert, und das ist auch gut so.