Blitz Hot

"Kein Mehrheit Für Die Mitleid", diese seltsam klingende Aussage verbirgt sich hinter der Abkürzung KMFDM. Die Industrial-Electronic-Rocker sind bekannt für die Verbindung von harten Gitarren, elektronischen Beats, Noises und Samples sowie verzerrten (vereinzelt auch cleanen) männlichen und weiblichen Vocals. Und auch mit dem aktuellen Album „Blitz“ zaubern KMFDM einen Sound aus dem Hut, den man getrost als „volle Breitseite“ bezeichnen kann.

„Blitz“ ist grundsätzlich altbekannte KMFDM-Kost. Wer „Attack“ oder „Ruck zuck“ gehört hat und mochte, der wird sich auf diesem Album schnell zurecht finden und sich heimisch fühlen. Folgende Tracks möchte ich als Anspieltipps hervorheben:

„Never Say Never“ – weibliche Vocals, harter Rhythmus, straighte E-Gitarren, und dann ein hammermäßiger Pop-Song-Chorus, aber eben im KMFDM-Sound!

„Being Boiled“ – das Coverstück von Human League, das nicht nach Abklatsch klingt, sondern ebenfalls voll in das KMFDM-Universum integriert wurde.

„Strut“ – ein grooviges Stück mit Rockorgel und einer guten Rhythm-Guitar. Treibend!

„Bitches“ – klingt wie Sisters of Mercy auf Industrial übersetzt. Die Gitarrenspur erinnert stark an „Temple of Love“.

Fazit: KMFDM sind für mich ein Phänomen, schaffen sie es doch, tanzbare Musik für mich greifbarer und interessanter zu machen. Das habe ich zuletzt bei „Northern Lite“ erlebt. Und auch wenn mir die ab und an eingesetzten „Bum bum“-Beats nicht immer zusagen, so kann ich bei KMFDM doch zumindest damit leben. Denn die Musik dringt direkt ins Reptilhirn vor und geht da auch so schnell nicht wieder raus. Und wenn man nicht aufpasst, verändert sie womöglich noch die DNS.