House of House Vol. 17 Hot
Hörspiegel-Meinung
Es ist Februar 2013, der Winter hat uns noch fest im Griff. Gar nicht an Sommer, Sonne und richtig fette Partys oder gar Festivals zu denken.
Wer dieser Tage das Verlangen nach knackigen House-Beats hat, dem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. Entweder wie ein Zugvogel den angesagten DJs in das warme Winterquartier folgen, oder sich einfach die beste Musik aus den Clubs mit der neuen Kontor Vol.17 nach Hause holen. Genau das habe ich gemacht. Kopfhörer auf (ich vertraue da seit Jahren nur auf meine MDR-V700), CD rein und aufgedreht. Mal hören was mich da so alles erwartet.
Gleich zu Anfang erkenne ich da einen Hit wieder, der mir in letzter Zeit des Öfteren durch die Gehörgänge flog. DJ Antoine mit „La Bella Vita“. Nicht verwunderlich, dass Kontor Records seinem Primus, der seit 2011 bei dem Hamburger Label ist, die Ehre des ersten Tracks auf der Compilation gewährt. Aber gleich danach folgt für mich der erste wirkliche Höhepunkt, Flo Rida mit „I Cry“. Im Jahr 2004 brachte Steve Angello mit „Davali“ einen absoluten House-Klassiker in die Clubs. Flo Rida hat das Original von Brenda Russell ebenfalls zu einer genialen Partyhymne verarbeitet.
Weniger gelungen finde ich allerdings den Versuch von Tradelove den Kultsong „Seven Nation Army“ erneut aufzulegen. Da gab es in der Vergangenheit schon eine Reihe von Remixes, die einfach besser produziert waren, beispielsweise von Punk Division.
Generell finde ich bekannte Melodien und Titel wieder, die ich mal in meinen jüngeren Jahren auf einer Reihe von Bravo Hits gehört habe. Aber auch bei Titeln wie „L’Amour Toujours“ oder „The Riddle Anthem“ hat uns der Jungbrunnen keine wirklichen Schönheiten beschert.
Was natürlich in diesem Winter nicht fehlen darf sind Icona Pop mit dem Titel „I love it“. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Schweden eine Exportmacht auf dem internationalen House- und Dancemarkt ist. Bei diesem Track kann man eigentlich gar nicht anders als laut singend durch die grauen Wintertage zu springen.
Weiter im Programm kann sich die Euphorie leider nicht lange halten, und man bekommt eine Reihe sehr gleichartig produzierter Tracks angeboten, die nicht gerade für viel Abwechslung sorgen. Fast aneinander gereiht kommen die immer gleich klingenden R&B-Vocals gepaart mit sehr dominanten Klängen aus scheinbar ein und demselben Synthesizer. Obwohl ich sehr Electro-lastige Popmusik mag, finde ich es einfach nur anstrengend.
Da kommt der für mich zweite wirkliche Höhepunkt in Sachen Club-Hit genau richtig. Den Titel „Get up (Rattle)“ von Bingo Players kann ich einfach nur wärmstens empfehlen. Damit macht man sich als DJ auf jeder Party Freunde.
Auf dem Cover der Kontor Vol. 17 steht „House of House“. Aber irgendwie vermisse ich die wirklichen, clubfähigen Housetracks. Hier findet sich eine große Fülle von Titeln, die ich eher im Bereich R&B ansiedeln würde. Viele Tracks klingen so, als würden sie aus der Feder von nur einem oder wenigen Produzenten stammen. Einige Ausreißer verbreiten echte Partystimmung, jedoch muss man diese in den deutschen Pop-Charts auch nicht lange suchen.
Als Fazit kann ich sagen, dass diese Compilation sehr kurzweilig, beispielsweise beim Autofahren ist. Jedoch bezweifle ich, dass sich die meisten Titel in einem Set der angesagten Top House-DJs wie David Guetta, A-Trak, Eric Prydz oder DJ Falcon wiederfinden.