Das gezeichnete Ich Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Deutsche Popmusik kann vieles sein. Kitschig, schlagermäßig, stereotyp, pathetisch, flach oder versucht-und-nicht-gekonnt. Aber es gibt sie glücklicherweise, die Ausnahmen, die das deutschsprachige Musikbusiness bereichern. Künstler von internationalem Rang.
„Das gezeichnete Ich“ ist genau auf dem richtigen Weg in die letztere Kategorie. Die Sprache ist deutsch, die Kompositionen klingen auch schon mal sehr britisch. Ob groovende Beats, sanfte Balladen oder erhebende Streicherarrangements – hier findet man eine ganze Menge interessanter Facetten für das gelangweilte Radiomusikhörer-Ohr.
Man fühlt sich an die ganz Großen erinnert: „Durch die Blume“ erinnert an die süße Melancholie einer Rio-Reiser-Ballade, „Innen“ könnte auch auf einem Coldplay-Album zu finden sein, „Unsichtbar“ hätten auch „The Verve“ oder die Produzenten von Robbie Williams ähnlich instrumentiert. Und – ob das nun gefällt oder nicht – vergleichen Sie mal den Chorus von „Du, Es und Ich“ mit der Münchener Freiheit. Na? Ähnlichkeit entdeckt? In der Mischung macht „Das gezeichnete Ich“ daraus eine eigene homogene Klangwelt, die es mit den genannten Referenzen durchaus aufnehmen kann.
Das nach sich selbst benannte Debütalbum von „Das gezeichnete Ich“ kann sich hören lassen. Gute deutschsprachige Popmusik auf hohem Niveau. Ein schönes Album.