Charm School Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Ich glaube, viel zu sagen gibt es über Roxette nicht. Gegründet 1986 haben Per Gessle und Marie Fredriksson 7 Studioalben veröffentlicht, auf denen sich etliche Smash-Hits befanden. „The Look“, „It Must have been Love“ (welches durch den Kinofilm „Pretty Woman“ bekannt wurde), “Listen to your Heart”, “Joyride”, “Fading like a Flower”, “How do you do!”, “Wish I could fly”, “Milk and Toast and Honey” … die Liste ließe sich noch einige Zeit mühelos fortführen.
Vor 10 Jahren erschien mit “Room Service” das letzte Studioalbum, danach nahm die Band eine gesundheitsbedingte Auszeit. Marie Fredriksson litt an einem Hirntumor. Nun ist das Comeback perfekt.
Schaltet man heute das Radio ein, dann schallt einem die aktuelle Single spätestens nach einer halben Stunde um die Ohren: „She’s got nothing on (but the Radio)“. Der Song erinnert in der Strophe an „Give it away“ von den Red Hot Chili Peppers, der Refrain ist typisch Roxette. Und so geht es mir mit vielen Stücken des neuen Albums „Charm School“. Ganz viel Old-School-Roxette ist hier zu hören. Ich fühle mich stellenweise wieder wie mit 13 - 16, als ich mit Wonne den alten Alben lauschte. Aber es gibt viele frische Elemente. So klingt der Anfang von „Big Black Cadillac“ doch sehr stark nach Goldfrapps elektronischer Phase. Und „After All“ oder „Dream On“ hätten durchaus auch von den Beatles aufgenommen werden können.
Aber es gibt auch diese typischen bittersüßen Roxette-Herzschmerz-Balladen („Speak to me“ – könnte direkt aus den 90ern kommen –, „I’m glad you called“ oder „Happy on the Outside“) oder Pop-Rock-Bomben mit Kracher-Chorus zum Mitsingen („Only when I dream“, „Big Black Cadillac“, „She’s got nothing on [but the Radio]“). Sprich: Es ist für jeden Roxette-Fan etwas dabei. Keine Dancefloor-Enttäuschungen sondern gute, eingängige Popmusik mit Ohrwurmcharakter. Wer Roxettes 90er-Phase mochte, wird „Charm School“ ebenfalls sehr mögen.