Astral Fortress

Astral Fortress Hot

Alina Jensch   20. März 2023  
Astral Fortress

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
28. Oktober 2022
Format
  • CD
  • Vinyl

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

Nachdem mich das letzte Album, „Eternal Hails“, doch ziemlich enttäuscht hat, schlittert – durchaus bildlich gemeint, wenn wir uns das Cover so ansehen – gut ein Jahr später schon der Nachfolger „Astral Fortress“ um die Ecke. Das mittlerweile zwanzigste Album der legendären Norweger sorgt schon vor dem Bekanntwerden der ersten Note für Furore: Das Cover kann doch nicht ernst gemeint sein? Auf seine niedliche, selbstironische Weise ist es allerdings direkt sympathisch und macht Hoffnung auf Wiedergutmachung nach dem letzten Ausrutscher. 

Und tatsächlich: DARKTHRONE kehren zurück zu ihren fiesen, schrebbeligen Stärken. „Astral Fortress“ klingt vor allem vom Sound her wieder so, wie es muss, und nicht wie eine unglückliche Proberaumaufnahme. Erleichtert kann man die Lautstärke aufdrehen und sich in diesen finsteren, atmosphärischen Black Metal mit kräftigem Doom-Einschlag und willkommenen Black'n'Roll-Momenten fallen lassen. 

Schon der Opener „Caravan of Broken Ghosts“ lädt mit seiner endzeitlichen Schwere und frostigen Rohheit zum Mitnicken an, nimmt ab der Mitte Fahrt auf und grooved zum Ende hin sogar richtig. Noch eine Ecke härter und dunkler brettert dann „Impeccable Caverns of Satan“ weiter, und spätestens wenn im etwas rockigeren „Stalagmite Necklace“ die gruseligen Keyboardklänge einsetzen, ist man bereits völlig hypnotisiert und eingelullt vom satten Gitarrengeschredder, dem treibenden Schlagzeug und dem diabolischen Gesang. Mit „The Sea Beneath the Seas of the Sea“ kommt dann Abwechslung in die Bude, denn das über zehnminütige Stück bringt etwas mehr Melodiösität, fette Riffs, einen clean Gesangspart und einen sehr atmosphärischen Instrumentalabschluss. Trotz der Länge bleibt es spannend und lässt einen unweigerlich mitwippen. „Kevorkian Times“ rifft dann nochmal etwas flotter, während „Eon 2“ das Album noch einmal melodisch komplettiert. Allzu viele Gemeinsamkeiten mit „Eon“ von der „Soulside Journey“ hat dieser Song allerdings nicht.   

Insgesamt erwarten uns hier sieben (eigentlich sechs, eins ist ein kurzes, seltsames Instrumentalstück) kurzweilige Songs, die unverkennbar nach DARKTHRONE klingen – ohne große Überraschungen, ohne schräge Wunderlichkeiten und vor allem mit einer immanenten zähen Schwere. 

Die teils doch klischeehaft albernen Songtitel in Verbindung mit dem Albumcover lassen vermuten, dass die eigensinnigen Norweger hier ganz bewusst mit ihrem Image spielen und das ein oder andere Szenevorurteil auf die Schippe nehmen. Aber, um es mal anonym mit den Worten eines Weltstars aus einer ganz anderen Musikrichtung zu sagen: „[Their] artpop could mean anything“! 

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