Rheingold Hot
Hörspiel
Rückentext
Mit Hochgeschwindigkeit rast der historische TEE-Zug Rheingold am Ufer des deutschen Schicksalsflusses entlang. An Bord der Berliner Student Georg Brand. Doch zu spät erkennt dieser das düstere Geheimnis der alten Erste-Klasse-Waggons. Und schon ist er mittendrin in der turbulenten Jagd nach dem wahren Hort der Nibelungen, den einst der legendäre Erzschurke Hagen von Tronje in den Fluten von Gevatter Rhein versenkt haben soll!Hörspiegel-Meinung
Geradezu aus dem Nichts entspringt die Story zur Folge „Rheingold“ der Serie Offenbarung 23. Hacker T-Rex besucht Nolo im Reisebüro und „schaut sich einfach einmal um, welche Chiffren Tron noch hinterlegt haben könnte“. Er findet das Modell eines TEE-Zugs, der Rheingold. Zusammen mit seinem Kumpel Kim Schmittke nimmt er an einer „Museumsfahrt“ in ebendiesem Zug teil. Und findet prompt ein staatstragendes Geheimnis heraus. Zudem gibt es eine Verbindung zur Rheingold-Saga. Denn laut vereinzelten Expertenmeinungen soll der legendäre Goldschatz nicht im Rhein versunken worden sein, sondern in einem Loch, einer Höhle, vergraben worden sein. Ein schlichter Übersetzungsfehler?
Das Hörspiel beginnt historisch um den Hörer in die alte Saga einzuweihen. Für die Rollen werden die bekannten Sprecher herangezogen. Wohl auch um die Parallelen zwischen der Saga und der Kernaussage von Offenbarung 23 zu unterstreichen: Es gibt immer und überall Parallelen, über alle Zeitalter hinweg. Die Überleitung in die 2000er gelingt auch noch prima durch die Nachrichtensendung mit Jens Riewa als Sprecher. Dann kommt T-Rex ins Spiel und bringt den TEE und eine Spionage-Theorie mit ins Spiel. Bis hierhin superspannend. Doch leider finden die Fäden der Geschichte nicht auf plausible Weise zusammen. Beides für sich (Spionage/Rheingold) ist reizvoll, die Schnittmenge passt aber irgendwie nicht. Dazu kommen dann noch die O23-eigenen Charakter-Rivalitäten, ein neuer Gegner, der sich an Daphne du Mauriers „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ orientiert und jede Menge Andeutungen und „Verschwörungszeugs“ in Nebensätzen und Handlungen. Diese Folge will einfach zu viel auf einmal.
Die Geräusche gefallen mir gut, vor allem die Dialoge im Zug sind gut akustisch umgesetzt. Hier hat übrigens Eckart Dux eine tragende Rolle als „Erklärbär“, er gibt als historisch interessierter Schaffner wichtige Hinweise zur Auflösung des Falls. Mehr Schwierigkeiten habe ich damit, Peter Flechtner als Kim Schmittke zu hören. Er ist stimmlich so anders als sein Rollenvorgänger Dietmar Wunder, und zu allem Überfluss nicht weit genug weg von „T-REX“ Alexander Turrek, so dass ich mich bei Dialogszenen zwischen den beiden etwas anstrengen muss. Ganz schlimm wird es an einer Stelle, an der T-REX, Kim und Tron in kurzer Abfolge zu hören sind. Dann wird die stimmliche Ähnlichkeit sehr deutlich. Ich bleibe trotzdem nach wie vor dabei, dass Turrek einen hervorragenden Tron abgibt. Ich bin längst Fan geworden.
Der Soundtrack von Ambitus ist einfach nur genial. Sehr rockig und dennoch elektronisch. Verhalten und ab und zu hart. Immer passend. Vor allem diesem Score ist es zu verdanken, dass die Atmosphäre punktuell auf dem höchsten Level rangiert.
Fazit: Interessante Themen, gut umgesetzt, aber storytechnisch irgendwie nicht ganz rund zusammengefügt.