Und du bist nicht zurückgekommen Hot
Michael Brinkschulte
24. Januar 2016
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
2
Internetlink
Rückentext
Ein Zeugnis von seltener Intensität
Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. „Du wirst vielleicht zurückkommen, weil du jung bist, aber ist werde nicht zurückkommen“, sagt er ihr beim Abschied. Und er wird recht behalten. Siebzig Jahre später versucht Marceline in einem Brief an den Vater, vom Unsagbaren zu erzählen: von ihrer Zeit in den Lagern, von ihrer Rückkehr nach Frankreich und vor allem von ihrem Leben danach. Oder eher: von der Unmöglichkeit eines Lebens danach. Eine herzzerreißende Liebeserklärung und ein einzigartiges Zeugnis von großer moralischer Kraft – eindringlich gelesen von Iris Berben.
Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. „Du wirst vielleicht zurückkommen, weil du jung bist, aber ist werde nicht zurückkommen“, sagt er ihr beim Abschied. Und er wird recht behalten. Siebzig Jahre später versucht Marceline in einem Brief an den Vater, vom Unsagbaren zu erzählen: von ihrer Zeit in den Lagern, von ihrer Rückkehr nach Frankreich und vor allem von ihrem Leben danach. Oder eher: von der Unmöglichkeit eines Lebens danach. Eine herzzerreißende Liebeserklärung und ein einzigartiges Zeugnis von großer moralischer Kraft – eindringlich gelesen von Iris Berben.
Hörspiegel-Meinung
Michael Brinkschulte
Story/Inhalt
10,0
Atmosphäre
10,0
Sprecher
10,0
Aufmachung
10,0
Gesamtwertung
10,0
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Die ungekürzte Lesung füllt zwei CDs, die in einem Digipack stecken, das auch ein zusätzliches Booklet enthält. Im Digipack selbst ist auch ein Foto von Marcelline im Jahr 1942 in Südfrankreich abgedruckt, zwei Jahre vor ihrer Deportation.
Das Booklet zeigt ein aktuelleres Foto der 87-jährigen. Zudem sind eine kurze Vita, sowie ein das Hörbuch ergänzender Text abgedruckt.
Gelesen wird dieses Hörbuch von Iris Berben, die mit ihrer Art des Vortrags die Atmosphäre und Tiefe der Worte zum Hörer trägt.
Resümee:
Nachdem ich zuvor Anna Seghers Roman ‚ Das siebte Kreuz‘ gehört hatte, folgte mit diesem Hörbuch ein realer Blick auf die Erlebnisse von Marceline Loridan-Ivens, die das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebt hat.
Adressat dieses Briefes ist der Vater der Autorin, der mit ihr deportiert wurde. Schritt für Schritt betrachtet Marceline Loridan-Ivens ihre Zeit in der Hölle von Birkenau, beschreibt ihre Arbeitseinsätze, die Wege all jener, die schon vom Zug aus direkt in die Gaskammern verbracht wurden, den eigenen Überlebenswillen. Sie schildert den Weg von Birkenau nach Bergen-Belsen, die Selektionen durch den SS-Arzt Josef Mengele, dem auch sie vorgeführt wird, bis hin zur Befreiung von Theresienstadt, der letzten Station, an der sie in einem Rüstungsbetrieb als Zwangsarbeiterin eingesetzt war.
Doch nach der Befreiung bleiben die Erlebnisse ebenso lebenslang im Kopf, wie der Selbstzweifel. Das Wissen, dass die Familie den Vater mehr gebraucht hätte, als die Tochter oder Schwester, kommen ebenso zur Sprache, wie die Folgen für die ganze Familie. Aufgegeben hat Marceline Loridan-Ivens jedoch nie und so bekommen die Hörer auch Einblicke in ihr weiteres Leben.
Die Intensität dieses Hörbuches hat mich zutiefst beeindruckt. Es stellt nicht nur ein Zeitzeugnis dar, sondern einen Aufruf die Ereignisse nicht zu vergessen. Und dies war auch immer ein Anliegen der Autorin, die nicht nur mit ihrem zweiten Ehemann, dem Dokumentarfilmer Joris Ivens, Dokumentationen veröffentlichte, sondern mit dem Film ‚La petite prairie des bouleaux‘ ihre traumatischen Erfahrungen im Konzentrationslager verarbeitet hat. Der Film wurde in Auschwitz-Birkenau gedreht und erhielt den deutschen Friedenspreis.
Die ungekürzte Lesung füllt zwei CDs, die in einem Digipack stecken, das auch ein zusätzliches Booklet enthält. Im Digipack selbst ist auch ein Foto von Marcelline im Jahr 1942 in Südfrankreich abgedruckt, zwei Jahre vor ihrer Deportation.
Das Booklet zeigt ein aktuelleres Foto der 87-jährigen. Zudem sind eine kurze Vita, sowie ein das Hörbuch ergänzender Text abgedruckt.
Gelesen wird dieses Hörbuch von Iris Berben, die mit ihrer Art des Vortrags die Atmosphäre und Tiefe der Worte zum Hörer trägt.
Resümee:
Nachdem ich zuvor Anna Seghers Roman ‚ Das siebte Kreuz‘ gehört hatte, folgte mit diesem Hörbuch ein realer Blick auf die Erlebnisse von Marceline Loridan-Ivens, die das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebt hat.
Adressat dieses Briefes ist der Vater der Autorin, der mit ihr deportiert wurde. Schritt für Schritt betrachtet Marceline Loridan-Ivens ihre Zeit in der Hölle von Birkenau, beschreibt ihre Arbeitseinsätze, die Wege all jener, die schon vom Zug aus direkt in die Gaskammern verbracht wurden, den eigenen Überlebenswillen. Sie schildert den Weg von Birkenau nach Bergen-Belsen, die Selektionen durch den SS-Arzt Josef Mengele, dem auch sie vorgeführt wird, bis hin zur Befreiung von Theresienstadt, der letzten Station, an der sie in einem Rüstungsbetrieb als Zwangsarbeiterin eingesetzt war.
Doch nach der Befreiung bleiben die Erlebnisse ebenso lebenslang im Kopf, wie der Selbstzweifel. Das Wissen, dass die Familie den Vater mehr gebraucht hätte, als die Tochter oder Schwester, kommen ebenso zur Sprache, wie die Folgen für die ganze Familie. Aufgegeben hat Marceline Loridan-Ivens jedoch nie und so bekommen die Hörer auch Einblicke in ihr weiteres Leben.
Die Intensität dieses Hörbuches hat mich zutiefst beeindruckt. Es stellt nicht nur ein Zeitzeugnis dar, sondern einen Aufruf die Ereignisse nicht zu vergessen. Und dies war auch immer ein Anliegen der Autorin, die nicht nur mit ihrem zweiten Ehemann, dem Dokumentarfilmer Joris Ivens, Dokumentationen veröffentlichte, sondern mit dem Film ‚La petite prairie des bouleaux‘ ihre traumatischen Erfahrungen im Konzentrationslager verarbeitet hat. Der Film wurde in Auschwitz-Birkenau gedreht und erhielt den deutschen Friedenspreis.