Zorn: Vom Lieben und Sterben Hot
Hörbuch
Rückentext
Hauptkommissar Claudius Zorn ist frustriert – es ist Sommer, es ist heiß und er bekommt zwei Mordfälle in einer Woche auf den Tisch. Da war ihm die Einbruchserie in der Kleingartenanlage wesentlich lieber. Die war schnell geklärt: Eine Clique Jugendlicher wollte sich die Zeit vertreiben. Merkwürdig nur, dass beide Mordopfer genau dieser Clique angehörten. Zorn und seinem Kollegen Schröder ist schnell klar, dass hier jemand seine Opfer ganz genau auswählt, sie vielleicht sogar kennt. Als die beiden Komissare endlich eine vage Spur haben, ist die Zeit bis zum nächsten Mord bereits abgelaufen. Und Zorn kann sich einfach keinen Reim darauf machen, weshalb Schröder sich plötzlich so merkwürdig verhält ...Hörspiegel-Meinung
Hauptkommissar Claudius Zorn ist zurück, und mit ihm sein Kollege, der dicke Schröder. Letzterer hat sich gerade eben von seinen lebensgefährlichen Verletzungen des vergangenen Falls erholt, da wird die Stadt von einem grauenhaften Mord erschüttert: Ein Jugendlicher wird von einem fast unsichtbaren Drahtseil geköpft, das in einem Park gespannt wurde. Die Ermittlungen führen zur Clique des Ermordeten. Die Vermutung scheint goldrichtig, denn weitere Cliquenmitglieder sterben oder können nur knapp dem Tod entrinnen. Ein Fall, der unter die Haut geht und sich – wie sich herausstellen soll – vor dem Hintergrund systematischen Kindesmissbrauchs abspielt.
Der Fall ist gut geschrieben. Für Krimiexperten sind das Finale und die Auflösung etwas vorhersehbar. Dennoch ist stets eine ordentliche Portion Spannung vorhanden. Neben dem Fall sind es vor allem die Eigenarten Zorns, die dieses Hörbuch interessant machen. Er ist der typische Querschläger, der sich nicht an die Regeln hält und für seine Vorgesetzten immer auch einen unberechenbaren Risikofaktor darstellt.
Etwas störend wirken sicherlich die stereotypen Verhaltensweisen der Charaktere. Die permanenten Anreden mit dem Berufstitel („Herr Hauptkommissar!“) um die Abneigung gegenüber Zorn auszudrücken gehen irgendwann auf die Nerven. Unangenehm war ich auch von der psychopathischen Überdrehtheit des Täters gegen Ende des Romans überrascht. Sehr eng angelehnt an Heath Ledgers Interpretation des Jokers in „The Dark Knight“. Das muss meines Erachtens nicht sein. Auch die expliziten Gewaltszenen mit enorm blutigem Charakter werden wohl den einen oder anderen Hörer abschrecken.
Dennoch ist „Zorn: Vom Lieben und Sterben“ ein sehr kurzweiliges Hörbuch, das durch seinen hervorragenden Interpreten David Nathan noch einmal ein weiteres Stück nach vorn gepusht wird.