Wenn das Licht gefriert Hot
Michael Brinkschulte
31. Oktober 2020
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
2
Internetlink
Rückentext
Du kannst nicht ewig schweigen!
Seit 40 Jahren schon ist Elisabeth mit Friedrich verheiratet – glücklich, trotz einiger Schicksalsschläge. Auch seine Alzheimererkrankung kann ihre Liebe nicht erschüttern. Doch eines Abends ist er besonders verwirrt. Während eines TV-Beitrags über den seit 22 Jahren ungeklärten Mord an der besten Freundin ihrer Tochter gibt er Verstörendes von sich. Er erwähnt Details, die er gar nicht kennen dürfte. In Elisabeth regt sich ein schlimmer Verdacht …
Hörspiegel-Meinung
Michael Brinkschulte
Story/Inhalt
7,0
Atmosphäre
8,0
Sprecher
8,0
Aufmachung
6,0
Gesamtwertung
7,3
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Ulla Wagner liest dieses Hörbuch mit gelungenem Stimmeinsatz. Sie vermittelt die unterschiedlichen Stimmungen, die die Protagonisten in den zum Teil aus verschiedenem Blickwinkel dargestellten Szenen.
Die ungekürzte Lesung mit 553 Minuten Spielzeit sind auf zwei MP3-CDs untergebracht. Die Aufmachung ist sehr schlicht. Die Coverkarte mit dem Coverbild mit dem winterlichen Waldweg, auf dem eine Person geht, bietet auf der Rückseite die Angabe über Anzahl der Tracks, Kapitel und Gesamtspielzeit der beiden CDs. Das Coverbild passt bedingt zum Inhalt des Buches.
Knappe Angaben zu Autor und Sprecherin sind unter der Inhaltsangabe auf dem Backcover zu lesen.
Resümee:
Ein 22 Jahre alter Kriminalfall wird in einer TV-Sendung aufgegriffen und bringt das Leben von Elisabeth und ihrem Mann nebst Freunden, Bekannten und Familie durcheinander. Der Fall betrifft die beste Freundin von Elisabeths und Friedrichs Tochter. Den ermittelnden Kriminalbeamten von damals hat der Fall nie losgelassen, denn einen Täter fand man bis heute nicht.
Elisabeth hat sich geweigert dem Fernsehen ein Interview zu geben. Doch auch sie hat Interesse an der später gezeugten Sendung. Entgegen der realen Ereignisse versucht der TV-Sender mit einer reißerischen Sendung zu punkten. Diese Darstellung rüttelt nicht nur die Eltern des Mädchens und den Ermittler auf. Letzteren findet Elisabeth später tot in seiner Wohnung. Doch gerade Friedrich, der mit seiner Alzheimer-Erkrankung zu kämpfen hat, beginnt sich komisch zu verhalten.
Roman Klementovic hat einen nicht uninteressanten Thriller geschrieben, der gerade den Aspekt Alzheimer sehr realistisch herausstellt. Ob die bedrückende Situation, denn der Erkrankte vieles vergisst und selbst seine geliebte Familie nicht mehr erkennt oder die Situation in der sich die Familienmitglieder wiederfinden, wenn plötzlich nach dem Ehemann oder Vater gesucht werden muss, weil er ohne Anhaltspunkt aus dem Haus verschwunden ist.
Die Entwicklung der Handlung, nachdem der 22 Jahre zurückliegende Fall im Fernsehen aufgegriffen wurde, fällt wendungsreich aus und bietet eine ganze Reihe von Fährten, die den Hörer zu beeindrucken wissen. Je weiter der Fall jedoch fortschreitet, desto irrealer wirkt der Plot, wenngleich die Spannung gesteigert wird. Der Thriller bringt von Beginn an in Zeitsprüngen unterschiedliche Perspektiven und Situationen hervor, welche die damaligen Geschehnisse zu Zeiten des Mordes, aber auch in Sprüngen die heutigen Ereignisse bis zum Ende darlegen.
In wieweit das schockierende Ende, welches auch eine optionale Fortsetzung eröffnet, den Hörer wirklich zufrieden stellt, bleibt jedem selbst überlassen. Mir erschienen die letzten Wendungen etwas zu konstruiert.