Hass Hot
Hörbuch
Rückentext
Ein Rachefeldzug gegen den Chefermittler oder die Verschwörung eines unsichtbaren Gegners? Erschüttert betrachtet Paul Hjelm die verzweifelte Videobotschaft zweier seiner Ermittler. Zeitgleich detoniert in der Wohnung seiner Kollegin Donatella Bruni eine heimtückische Paketbombe. Ein tragischer Zufall? Paul Hjelm ist überzeugt davon, dass die Verbrechen ganz gezielt ausgeführt werden:Jemand muss ihn und seine geheime Opcop-Gruppe enttarnt haben. Wer könnte ein Motiv besitzen,sie zerschlagen zu wollen? Hjelm lässt rund um den Globus ermitteln und spürt ein schwedisches Biotech-Labor auf, das an der Manipulation des menschlichen Körpers Milliarden verdienen will.Hörspiegel-Meinung
Arne Dahls Romane waren schon immer geprägt von einer gewissen Internationalität. Mit seiner Reihe um die Opcop-Gruppe hat er dies noch stärker ausgeprägt als bei der schwedischen A-Gruppe. Mit „Hass“ liefert er vorerst den absoluten Höhepunkt der Verstrickungen rund um eine weltweit agierende, im Verborgenen liegenden Sicherheitsfirma. „Hass“ schafft es mühelos, alle vorherigen Opcop-Romane zu verknüpfen, ohne dabei die bisherigen Storys in ihrer Eigenständigkeit zu gefährden. Allerdings ist viel Vorerfahrung nötig, um den Handlungen und Charakterentwicklungen folgen zu können.
Was mir an „Hass“ sehr deutlich auffällt, ist die zunehmende Veränderung von Arne Dahls zentralen Schreibelementen. Dies hier ist vielmehr ein Agententhriller, mit fulminanten Action-Szenen und jeder Menge Tempo. Der Witz und Charme der frühen Arne-Dahl-Romane ist in gewisser Weise dem kühlen und systematischen Vorgehen in bester Jason-Bourne-Manier gewichen, was ein bisschen schade ist. Auf der anderen Seite bereichert es die Dahl’sche Thriller-Welt. Action hatte ihr nie gefehlt, aber nun ist sie viel deutlicher im Fokus. Vor dem Tod oder schwerwiegenden Verletzungen tragender Charaktere hat Arne Dahl in seiner Opcop-Gruppe nie Halt gemacht. Deshalb gilt auch für diesen Roman: Niemand ist sicher. Soviel darf ohne Spoiler-Alarm gesagt werden.
Nicht so gut gefallen hat mir der Haupt-Plot der Story, den ich nun leider nicht nennen kann, um Ihnen den Hörspaß nicht zu verderben. Es geht um Genetik und deren wirtschaftliche Auswertung, jenseits von moralischen Grundsätzen. Im großen Bild, das am Ende beim Roman herauskommt, überzeichnet Dahl diesen Story-Strang zu stark, so dass schon fast etwas wie ein Thriller-Comic dabei herauskommt. Das erste Mal, dass ein Arne Dahl einen Plot schreibt, der nicht ohne weiteres denkbar wäre. Der Erzählarm in China hingegen gefällt mir außerordentlich gut, insbesondere wegen der diplomatischen Verstrickungen, in die die Figuren eintauchen müssen.
Wolfram Koch hat sich sehr gut in seine Rolle als Arne-Dahl-Interpret eingelebt. Er liest die Testpassagen – egal ob emotional oder rasant – immer mit dem richtigen Tempo und schafft es, trotz eines gewissen dokumentarisch klingenden Basis-Erzählstils, die verschiedenen Atmosphären der einzelnen Kapitel aufzunehmen und stimmlich umzusetzen.
„Hass“ erscheint auf 8 CDs bei Osterwold Audio.