Ladylike Hot
Hörbuch
Rückentext
Sich im Alter ladylike in sein Schicksal bescheiden? Von wegen. Lore und ihre Freundin Anneliese wollen mit 73 noch etwas erleben. Jetzt, wo Männer und Kinder glücklich aus dem Haus geschafft sind, gründen sie eine Frauen-WG. Und sie brechen noch einmal auf, zu einer Reise durch Deutschland.Hörspiegel-Meinung
Ingrid Noll galt über viele Jahre hinweg als DIE deutsche Lady des Crimes. Ihre Geschichten und Romane wurden zu Bestsellern, und so mancher Drehbuchautor bediente sich an ihren charmant-kriminellen Ideen. In den letzten Jahren wurde es jedoch ruhiger. Nein, nicht um Ingrid Noll, jedoch um ihre Figuren. Denn diese wurden zunehmend gut-bürgerlich und Kriminalistik spielt nur noch eine begleitende Rolle.
So auch in ihrem Buch „Ladylike“ – einer putzigen Geschichte um zwei alte Damen, die in einer WG wohnen und ganz normale Probleme haben, die auch junge Menschen haben. Eifersucht spielt dabei eine große Rolle, aber auch Freundschaft, Neugier und Eitelkeiten. „Ladylike“ ist eine Geschichte, in die man sich enorm gut hinein versetzen kann. Sie spielt mitten im Leben, unverblümt, ein wenig überzogen vielleicht, urkomisch und doch auch stellenweise von einer tiefen Melancholie durchzogen.
Gelesen wird das Diogenes-Hörbuch von Maria Becker, die zum Zeitpunkt der Lesung bereits mehr als 80 Lenze zählte. Und genau das macht das Hörbuch um noch eine weitere Nuance authentischer.
Fazit: Trotz des interessanten wie amüsanten Einblickes in eine Wohngemeinsacht zweier alter Damen, die sich stellenweise wie Teenager verhalten, kommt „Ladylike“ nicht einmal in die Nähe der Güte solcher Kriminalromane, die man von Ingrid Noll gewohnt ist. „Ladylike“ kränkelt vor allem an seiner statischen Erzählweise und somit am mangelnden Spannungsbogen.