MILOW bringt Bochum den blauen Himmel zurück Hot
Nico Steckelberg
01. September 2014
Bericht
Künstler
Veranstaltungsort
Location
Veranstaltungsdatum
27. August 2014
Hörspiegel-Bericht
Text & Fotos: (c) Nico Steckelberg, Der Hörspiegel.Der Sommer des Jahres 2014 ist geprägt von einer dichten Wolkendecke und einer frühherbstlichen Stimmung. Das bekamen auch die Besucher des Zeltfestivals Ruhr in den letzten Tagen zu spüren. Trotz des aufwändigen Freizeitangebots hatten wohl die wenigsten Besucher Lust darauf, in Hängematten zu chillen oder am angehäuften Strandabschnitt zwischen den großen Veranstaltungszelten die Seele baumeln zu lassen. Verfluchter Regen!
Doch am letzten Mittwoch im August ist alles anders. Es ist bei weitem nicht so nass-kalt wie die Tage zuvor, und der Himmel über Bochum ist so wolkenfrei, dass der eine oder andere Besucher seine Ray Bans zückt. Wer dann noch ein Ticket für das heute Abend stattfindende Milow-Konzert ergattert hat, darf sich doppelt freuen.
„Blue skies smiling at me, nothing but blue skies do I see.“ Mit diesen – überaus passenden – Worten beginnt der heutige Konzertabend. Zwar ist das Zelt überdacht und lässt keinen Blick ins Freie zu, doch das ist auch gar nicht nötig. Milow versetzt sein Publikum über die Kopfkino-Schnittstelle direkt in ein sommerlich-unbeschwertes Ambiente.
Seine Themen ziehen sich wie ein roter Faden – manchmal auch als Running Gag – durch den Abend. Die liebevolle Art, in der er über seine eigenen Songs und ihre Entstehung spricht, fesselt seine Zuschauer. Da ist es egal, ob er Witze über Fußball macht oder über den übergroßen Zeltpfeiler direkt vor der Bühne. Mit seiner Sympathie, Witz und Schlagfertigkeit hat er sein Publikum vom ersten Moment an für sich gewonnen. Nicht erst, als er scherzhaft von seiner inoffiziellen Competition mit Jamie Cullum erzählt, der zeitgleich im Nachbarzelt auftritt: Natürlich will Milow Jamies Spielzeit übertreffen! Dagegen hat nun wirklich niemand etwas einzuwenden.
Milows Charme-Offensive funktioniert auf jeder Ebene: Musikalisch wie menschlich. Da muss er nicht erst ein Selfie mit Publikum für seine Mutter schießen, seinen Namen in Gebärdensprache buchstabieren oder seine Gäste zum Aftershow-Bier am Merchandising-Stand einladen. Die Herzen seiner Hörer hat er bereits mit den ersten paar Songs gewonnen. Das kann jeder bezeugen, der sich während des Gigs einmal zum Publikum umgedreht hat und in strahlende Gesichter geschaut hat: Egal ob Mann oder Frau, über alle Altersklassen hinweg. Und wann erlebt man schon einmal einen so wundervollen Gänsehaut-Moment wie beim Smartphone-Lichtermeer während Milow singt: „Tonight the stars I look upon will shine long after I am gone“ – We must be crazy… vielleicht aber auch nur verzückt. Kein Wunder, dass einem das regnerische Augustwetter in diesem Augenblick aber mal so völlig am Arsch vorbei geht.
Bei alledem wirkt Milow wie der nette Typ von nebenan. Begriffe wie Überheblichkeit oder Egozentrik scheinen in seinem Wortschatz nicht vorzukommen. Er drängt sich weder musikalisch noch persönlich zu weit in den Vordergrund. Insbesondere mit seinem Gitarristen und Background-Sänger Tom schmeißt sich Milow die Bälle gegenseitig zu. Da erfährt man beispielsweise, dass Tom in der Country-Stadt Nashville während der klitzekleinen US-Tournee auf Grund seines kongenialen Könnens an der Gitarre zum „King of Nashville“ gekürt wurde. Und niemand interessierte sich mehr für diesen komischen belgischen Sänger namens Milow, der schlechte Witze über Fußball machte… Tom Vanstiphout nicht nur ein hervorragender Gitarrist, sondern auch ein toller Sänger, wie er in der einen oder anderen Solo-Passage unter Beweis stellt. Doch auch die meisten anderen Stage-Musiker singen Backing Vocals. Besonders Courtney Marie Andrews verzaubert das Publikum. Sie hat bereits auf Milows aktuellem Album „Silver Linings“ wunderschöne Songpassagen, die sie nun auch live zum Besten gibt.
Wie sind die Songs ansonsten umgesetzt? Eine bodenständige, nicht auftragende Lichtshow und eine kluge – mal akustisch reduzierte, mal rockig aufgemotze – Songinstrumentierung sorgen für große Abwechslung; selbst für Zuschauer, die jeden Milow-Song auswendig kennen. Und das dürften gar nicht mal so wenige sein. Denn wenn eine Aussage über den Singer-Songwriter überholt ist, dann wohl diese: „You don’t know anything about me…“
Bilder, die im Kopf entstehen. Refrains, die dort bleiben.
Milow holt für uns den Sommer zurück, und der bleibt noch bis lang nach der letzten, großartigen Zugabe.
Tracklist:
Blue Skies
Learning How to Disappear
You don’t know
Little in the Middle
Echoes in the Dark
Waste the Dawn
We must be crazy
Building Bridges
Cowboys Pirates Musketeers
She Might She Might
Mistaken
Canada
Wind me up
You and Me (In My Pocket)
Against the Tide
Zugaben:
Born in the Eighties
Millions of Miles
If I Was A Famous Singer
Ayo Technology
„WE MUST BE CRAZY“ TOUR 2014:
24.08. / 19:00 Uhr HANAU / Amphitheater Hanau
27.08. / 20:00 Uhr BOCHUM / Zeltfestival Ruhr
04.09. / 18:30 Uhr BERLIN / IFA Sommergarten – Messe Berlin
05.09. / 19:00 Uhr HAMBURG / Stadtpark Freilichtbühne
29.10. / 20:00 Uhr WIEN / Ottakringer Brauerei
01.11. / 20:00 Uhr GRAZ / Orpheum Graz
02.11. / 20:00 Uhr LINZ / Posthof
03.11. / 20:00 Uhr SALZBURG / republic
09.11. / 20:00 Uhr FLENSBURG / Deutsches Haus
12.11. / 20:00 Uhr BREMEN / Pier 2
13.11. / 20:00 Uhr KÖLN / E-Werk Köln
14.11. / 20:00 Uhr HANNOVER / Capitol
17.11. / 20:00 Uhr STUTTGART / Liederhalle Beethovensaal
18.11. / 20:00 Uhr FREIBURG / Zäpfle Club in der Rothaus Arena
20.11. / 20:00 Uhr LEIPZIG / Haus Auensee
21.11. / 20:00 Uhr MAGDEBURG /AMO
25.11. / 20:00 Uhr BIELEFELD / Ringlokschuppen
26.11. / 20:00 Uhr BAMBERG / brose ARENA
01.12. / 20:30 Uhr LUXEMBOURG-CITY / DEN ATELIER
(ohne Gewähr)
Danke an Matthias Bischoff & ADD ON MUSIC Online Promotion, Hamburg