Traumesrauschen

Traumesrauschen Hot

Tanja Trawny   24. August 2016  
Traumesrauschen

Musik

Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
26. August 2016
Format
  • CD
  • Download
  • Sonstiges
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

 Wer bisher noch nicht in den Genuss gekommen sein sollte, Martin Dahanukar (Trompete), einen schweizerischen Musiker mit indischen Wurzeln, kann ich sein neues Album mit eigens komponierten Stücken  „Traumesrauschen“ , welches seit dem 08.07.2016 per itunes, seit dem  05.08.2016 digital und ab dem 26.08.2016 auch endlich als CD veröffentlicht wird, wärmstens empfehlen (Track 9 by L. Subramaniam). 

Martin Dahanukar Kompositionen spiegeln allesamt partiell eine Langsamkeit gepaart mit einer sehr eingängigen Grundstimmung wider. Zunehmend bauen sich seine Stücke aus einem kleinem Set an Tönen auf, oftmals beginnend mit einem Instrument, zu welchem sich achtsam, manchmal fast poetisch, zärtlich umschmeichelnd, phasenweise  ruhig, melodisch ,sehr eingängig, leicht klingend, dann mal beschwingt, mystisch, träumerisch, gefährlich, magisch auf.  Musikalisch bietet dies dem Hörer einen traumhaften ansprechenden Kontrast zwischen Agitation und sich verzaubern, mitreißen lassen. 

Das melodische, lyrische phasenweise sehr eingängige Spiel von Michael Haudenschild (Piano & Fender Rhodes) sowie der Rhythmus gepaart partiell mit Zwiegespräch sowie reziproken erdenen Zusammenspiel von Philipp Moll (Double-Bass) und Willy Kotoun (Percussion)  schaffen Martin Dahanukar den Raum für seine spannungsvollen, partiell sehr langgezogenen, ruhigen sanften, manchmal auch schnellen, wechselhaften Trompetenklänge.

Schon das erste Stück „Hablar Con Almodóver“ konnte mich für sich gewinnen. Das Stück beginnt mit einer sehr eingängigen Erzählstruktur gespielt von Michael Haudenschild, in welche sich zunächst zunehmend Willy Kptoun und Philipp Moll integrieren, bevor Martin Dahanukar sich achtsam, zärtlich fast, mit langgezogenen sanften Tönen, locker leicht klingend sich in das Spiel der anderen Musiker einfügt.  „Julia’s Glance“ hingegen beginnt anfangs etwas beschwingend, phasenweise reziprokes Spiel, bei welchem wieder Michael Hauenschild, Philipp Moll und auch Willy Kotoun dem Martin Dahanukar den Raum für sein Spiel geben. „Echoes From Ajay’s Labyrinth“ hingegen ließ mich träumen. Ich fühle mich versetzt in eine mystische Fabelwelt mit dem dran entdeckt und erkundet zu werden. Persönlich waren mir die 0:57 Minuten Spielzeit hier etwas zu wenig für das Eintauchen in die spezielle Atmosphäre, welches dieses Stück in mir selbst aufkeimen ließ. „Noir Est La Mer“  hingegen setzt eher wieder  auf ein dynamisches, partiell Energie geladenes, schnelles Spiel von Moll, Kotoun und Haudenschild mit einen kontrastreichem, ruhigen partiell nur temporeichem Spiel von Martin Dahanukar. Prinzipiell eine gute Mischung. Bevor ich jetzt jedes einzelne Stück der CD durch geh, möchte ich noch kurz auf „Le Soeil Qui Brüle“  (Track 8) auf der CD eingehen. Hier lassen sich gerade zu Anfang Einflüsse alter Jazzklassiker bei den Kompositionen von Martin Dahanukar erkennen. 

Insgesamt hat Martin Dahanukar seinen eigenen Stil, partiell geprägt von Einflüssen alter Jazzklassiker, seiner Kultur und seine, Leben, aus dessen er seine Kompositionen zu entwickeln scheint. Nachzulesen auf seiner Internetseite:  

Mir gefielen die Stücke schon, bevor ich mir seine Geschichten, welche Martin Dahanukar zu den jeweiligen Stücken inspiriert haben.  Er selbst beschreibt seine Kompositionen al „bildhafte Musik, beeinflusst von besonderen menschlichen Begegnungen oder unvergesslichen nächtlichen Stimmungen. Manche Stücke sind wiederum klingende ‚Polaroids‘ von heissgeliebten Kinojuwelen.“ Und genau dies spürt man, wenn man die Geschichte kennt von zum Beispiel „Noir Est la Mer“ (achtziger Jahre, südfranzösisches Mittelmeer im August bei Periganen, geprägt von Rock /PopMusik zu dieser Zeit, das schwarze Meer, seine Weiten, in welchem der junge Dahanukur fast ertrunken wäre) oder Julia’s Glance (magische anziehende Begegnung mit einer Frau/ Mädchen, dessen Begegnung / Anlitz ihn in diesem Sommer nicht mehr loszulassen schien und sich immer wieder in seinen Kopf auf flammerte). Der Hörer kann die Geschichten, das Bild dahinter anhand der Art, wie Dahanukur seine Kompositionen aufgebaut hat, live beim Hören und in seinen eigenen Gedanken miterleben und fühlen. Was mir persönlich sehr gut gefällt.

 

Wer Martin Dahanukar samt Band gerne live erleben möchte, anbei die Tourdaten:

 

27.10,2016 Bern (CH) – BeJazz Club

04.11.2016 Neustadt an der Weinstrasse – Steinhäuser Hof

09.11.2016 Winterhur (CH) – Theater am Gleis

 

Website: www.martindahanukar.com  

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