The High End Of Low Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Marilyn Manson ist zurück. Mit einer neuen Band, bestehend u.a. aus Twiggy Ramirez, Keyboarder Chris Vrenna und Schlagzeuger Ginger Fish wird „The High End of Low“ zelebriert. Dabei geht es recht besinnlich los mit dem Song „Devour“, der sich jedoch kräftig entwickelt. „Pretty as a ($)“ (Das $ steht dabei für das im Text gesungene Wort „Swastika“, also Hakenkreuz) provoziert, was Manson immer schon gut konnte. Ebenfalls einen sehr bildhaften und provokanten Text bietet das Stück „I Want To Kill You Like They Do In The Movies“. „Leave a Scar“ könnte von der Instrumentierung und vom Groove her eine Mischung aus Depeche Mode und The Cult sein. Toller Song. Und genauso geht es mit „Four Rusted Horses“ weiter. Auch das klingt wie Depeche Mode zu „Personal Jesus“-Zeiten. Sicherlich nicht der schlechteste Einfluss. Hört man sich „Black and White“ an, so fühlt man sich stellenweise an Nirvana erinnert. „WOW“ hingegen hat einen echten R’n’B-Groove und ein enorm psych-poppiges Songwriting mit Solopassagen im G-Style, der sehr irritierend im Kontrast zu Mansons verzerrtem Hip-hoppesken Gesang steht, ein echter Hinhörer. Mit "Into the Fire" steuert Manson eine Piano-Rock-Ballade zum "High End of Low" bei.
Einen ersten Eindruck des Albums („We’re from America“) gibt es übrigens für jeden kostenlos zum legalen Downloaden von der Marilyn Manson-Website (siehe unten). Oder, wie die Presseinfo trefflich sagt: „Der erste Schuss ist wie immer umsonst.“ Allerdings ist der Song nicht allzu repräsentativ, da er einer der härtesten und am wenigsten melodischen des Albums ist.
Die erste Single dürfte bereits durch die Radios tingeln: „Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon“ ist ein absoluter Ohrwurm und Mitwipp-Song.
Aufgenommen wurde das von Manson, Vrenna und Twiggy produzierte „The High End Of Low“ in den Hollywood Hills Studios. Lassen wir den Künstler selbst zu Wort kommen: „Ich denke schon, dass mein Leben damit ein Ende und einen neuen Anfang gefunden hat“, kommentierte Manson. „Das Album klingt nach einem Abschluss, aber zugleich fast schon optimistisch – obwohl sich diese Wortwahl etwas seltsam anfühlt. Es ist ein Phoenix, der aus der Asche hervorgeht, eine Wiederauferstehung und Erlösung.“
Unterm Strich ein tolles, modernes Rockalbum mit harten Passagen, vielen Provokationselementen, tollen Grooves und kraftvollen Stücken. Eine gute, Erfolg versprechende Mischung.