Tychonians Hot

Ich höre gerade „Tychonians“, das neue Album von Late Night Venture. Laut Albumbeschreibung angesiedelt im Niemandsland zwischen Stoner Rock, Shoegaze und Neo-Psychedelia. Was soll ich sagen? Diese Beschreibung passt ausnahmsweise mal echt gut. Vor allem das Niemandsland im Post-irgendwas-Universum, und das ist nicht negativ gemeint. Du legst diese Scheibe ein und fühlst dich als wärst du inmitten des Films „INLAND EMPIRE“: Alles ist fremd, düster, seltsam und doch ein wenig vertraut.

Die vertrauten Momente bringen den Geruch von Zimtöl oder Erinnerungen an My Dying Bride und Anathema zu doomigeren Zeiten. Aber es gibt auch jede Menge Sigur Rós-Feeling. Dann wieder totale Katatonia’sche Dystopie im schwarz-weiß-rausch-Modus mit körnigen Bildpunkten.

Late Night Venture bieten mit ihrer Musik eine wahnsinnige Tiefe, vor allem atmosphärisch. Sie wirkt zeitlos und lässt auf Anhieb Bilder im Kopf entstehen. Bilder von Schneewüsten, leeren urbanen Schluchten bei Nacht und Industriehallen mit einfallenden Regenschauern. Bis zu dem Augenblick, in dem dich die Musik nach oben reißt und dir eine höhere Sicht auf die Dinge ermöglicht.

Klingt nach Drogen? Höchstens über die Ohren! Selbst reinhören!