Words cannot tell

Words cannot tell Hot

Nico Steckelberg   26. März 2016  
Franz White

Musik

Interpret/Band
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

Singer-Songwriter, hartes Brot. Wenn man nicht mit Produktion glänzen darf, sondern mit Melodie, Text, Herz, Ideen und Bühnenpräsenz. Deshalb gibt es auch so viele gute Singer-Songwriter auf der Welt. Weil alle diejenigen, die es nicht so mit besagten Zutaten drauf haben, gern mal die Konserven öffnen und die Convenience-Maschinen anschmeißen. Aber von denen ist hier ja zum Glück nicht die Rede, sondern von einem gewissen Franz White, einem Mann, der sich hinter seine Musik klemmt. Das merkt man nicht nur bei der Pressearbeit (ihm ist der persönliche Kontakt sehr wichtig), sondern auch – und das ist viel wichtiger – in seinen Songs. 

Das neueste Album heißt „Words cannot tell“, und es beginnt einfach mal instrumental. Muss man sich auch erst mal trauen. Denn wer so schöne hitverdächtigen Melodien komponieren kann wie Franz, der braucht sich eigentlich nicht so klein zu machen. Andererseits – groß auf dicke Hose machen braucht er auch nicht, hat er gar nicht nötig. Tut er auch nicht. Im Gegenteil. Die Hooklines fließen geradezu aus ihm heraus: Locker, leicht, gern mal traurig aber immer beschwingt, akustisch frisch und ohne diesen verkrampften Pop-Fabrik-Songaufbau. Franz White ist poppig, wenn er poppig sein will. Dann klingt er mal eben so innovativ wie Coldplay auf Parachutes oder so ohrenschmeichlerisch wie ein junger Bono. Und er bringt eben einfach mal einen instrumentalen Opener, wenn er das möchte, einfach so.

Dabei bringen seine Songs immer ein bisschen Independent-Flair mit. Und ganz oft hat man das Gefühl, hier einen Künstler zu hören, der kurz davor steht, in den Radiohimmel aufzusteigen und den einen riesigen großen Hit zu basteln, der monatelang in den Airplays auf und ab gespielt wird. Auf „Words cannot tell“ ist er vermutlich noch nicht drauf, auch wenn „Should I wait“ oder „Endless Love“ ziemlich nah dran sind. Von Franz White werden wir noch was hören – ganz sicher.

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