Some Nights Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Wer heute das Radio anmacht, wird an dem Song „We are young“ von Fun nicht vorbei kommen. Der geht ja auch ganz gut ins Ohr. Aber verlieren wir kein weiteres Wort über allzu bekannte Stücke. Das Vollzeitalbum, dem der bekannte Song entstammt, heißt „Some Nights“ und hält noch so manche Überraschung parat.
Beim Opener fühlte ich mich wie als würde Queens „Bohemian Rhapsody“ ganz langsam in Pink Floyds „In the Flesh?“ übergehen: Wundervoller Chorgesang mit dem Hang zum Musical- und Opernhaften. Und dann kommt etwas ganz Unerwartetes: „Some Nights“ könnte ebenso von Paul Simon, Peter Gabriel, Boney M oder Oliver Onions geschrieben sein. Pseudo-afrikanische Popmusik mit Gute-Laune-Effekt.
Was sonst gibt es zu entdecken? Jede Menge gut produzierter Pop-Musik, die oft nur beiläufig an bekannte Genre-Größen erinnert, wie zum Beispiel die Folk-Pop-Nummer „Carry On“, die bei mir stellenweise Erinnerungen an Mike Oldfield weckt.
Doch es gibt auch sehr straighte Nummern wie das – zugegegeben recht nervige – „It get’s better“, das mit seiner Happy-Punk-Art auch auf einem Pink-Album nicht unangemessen wäre. Geschmackssache. Meiner ist es nicht.
Insgesamt darf man „Fun.“ ein hervorragendes Gespür für poppige Melodien attestieren. Das haben sie raus! Für mich überschreiten sie eine Spur zu oft die Grenze zum Aufgesetzten und plakativ Radiotauglichen. Das müsste gar nicht sein, denn es gibt echte musikalische Perlen auf diesem Album, die mit einigen zwar nett gemachten aber dennoch leicht vergesslichen Alltagspopsongs angereichert und aufgefüllt wurden.
Das macht jedoch die guten Stücke unter ihnen nicht schlechter. Es hebt sie vielmehr heraus.