30 Jahre ASIA: Live in Bochum Hot
Markus Skroch
31. August 2013
Hörspiegel-Bericht
Als wir gegen 19:30 Uhr in der Zeche eintrafen, war die Halle schon ganz ordentlich gefüllt. Man sah Publikum aller Altersschichten. Den Altersdurchschnitt würde ich auf etwa 45 - 50 schätzen, denn die Band ASIA existiert immerhin auch schon seit 30 Jahren. Erfreulicher Weise sind die vier Herren seit ein paar Jahren ja wieder in Urbesetzung unterwegs, mit Ausnahme des jungen Gitarristen Sam Coulson, der mittlerweile Steve Howe ersetzt. Da es an diesem Abend keine Vorband gab, sah man schon die aufgebaute Technik und staunte nicht schlecht über die beachtliche Keyboard-Burg, die am rechten Bühnenrand thronte.Um 19:57 Uhr fing dann, nach einer kurzen Info über die nach dem Konzert stattfindende Autogrammstunde, das Konzert mit einem klassischen Intro an, das so epochal klang, als wäre es die Einmarschmusik vierer Könige.
Los ging es gleich mit dem Klassiker „Only Time Will Tell“ vom Debut-Album „Asia“.
Die Stimmung in der mittlerweile bis zum Rand gefüllten Halle war sofort fantastisch, und man spürte eine Mischung aus Nostalgie und Euphorie.
Mit „Wildest Dreams“ vom selben 1982er Album ging es rasch weiter, bevor es einen Sprung in die Gegenwart gab. Auch „Face on the bridge“ vom aktuellen Album „XXX“ begeisterte die Besucher mit seinen eingängigen Hooklines. Es sollte aber einer der wenigen aktuellen Songs bleiben, den die Band diesen Abend spielte. Man konzentrierte sich eher auf die ersten drei Alben „Asia“, „Alpha“ und „Astra“. Die Alben, die der Band Anfang der 80er Weltruhm einbrachten. Mit „Don't Cry“, dem Opener des Albums „Alpha“, ging es beschwingt weiter. Die Besucher sangen auch hier lautstark mit.
Dann kam Drummer Carl Palmer nach vorne und übernahm die Ansage zum Lied „An Extraordinary Life“ von ihrem Comeback-Album „Phoenix“. Man sah zu jedem Moment die Dankbarkeit in John Wettons Gesicht, die auch im Text thematisiert wird. Der damals schwer alkoholkranke John Wetton hat praktisch eine zweite Chance bekommen, die er jetzt scheinbar auch bewusst Tag für Tag nutzt. Sein Gesang am ganzen Abend war jedenfalls außerordentlich gut! Mit „Open your eyes“ war man wieder im Jahr 1983 zurück.
Auf der Facebookseite von ASIA gibt es ja immer wieder einige engstirnige Bemerkungen zur Tatsache, dass Steve Howe seit kurzem die Band verlassen hat. Spätestens mit dem langen Gitarrensolo von „Open your eyes“ jedoch sollte jeder Anwesende bemerkt haben, dass Sam Coulson ihn mehr als würdig vertreten kann, auch wenn er vom Aussehen her so wirkte als würde er mit seinen Vätern auf der Bühne stehen. Was soll's, man kann nicht ewig Steve Howe hinterhertrauern. Stattdessen kann man froh sein ASIA immer noch live zu erleben. Und manchmal ist so eine Frischzellenkur ja auch nicht das Schlechteste.
Nach dem langen Applaus legte John Wetton erstmals seinen Bass weg, was bedeutete, dass jetzt wohl ein ruhigeres Stück folgen würde. Das kam dann auch in Form von „Voice of America“, das lautstark vom Publikum begleitet wurde. Danach ging es mit „My own time“ weiter, bevor „The Smile has left your eyes“ allen Anwesenden einen großer Gänsehautmoment einbrachte. Diese Mischung aus Melancholie und Zerbrechlichkeit war wirklich ergreifend. Es ging weiter mit „Days like these“ und dem treibenden „Time Again“ vom Debut-Album.
Auf den Song „Go“ vom Album „Astra“ folgte ein Drumsolo mit Unterhaltungswert. So etwas hat man auch noch nicht gesehen. Immer wieder band Carl Palmer das Publikum mit ein und zauberte spielend ein Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden. Der letzte Song des Abends war der Hit „Sole Survivor“, aber das Publikum wollte mehr.
Wie könnte ein ASIA Konzert auch ohne den Welthit „Heat of the Moment“ zu Ende gehen? Das Lied auf das viele gewartet haben kam dann auch und um etwa 21:30 Uhr entließen die vier Herren die Fans wieder in die Nacht. Es bestand noch die Möglichkeit sich Autogramme zu holen, was auch eine schöne Geste für viele Treue Fans war. Insgesamt war der Abend sehr schön, auch wenn 90 Minuten vielleicht etwas wenig waren.
Ich hätte mir noch einige Stücke vom Album „Omega“ gewünscht, von dem an diesem Abend kein einziges Lied erklang. Auch die neueren Stücke „Tomorrow the World“ und „Never Again“ hätten sich noch gut in die Setlist eingefügt. Wahrscheinlich aber war es im Sinne des Großteils des Publikums überwiegend Stücke der ersten drei Alben zu hören. Jenen drei Alben, die sich in den 80ern millionenfach verkauften.