She Walks in Beauty Hot
Nico Steckelberg
08. Mai 2021
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Format
- CD
- Buch
Anzahl Medien
1
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Gesamtwertung
6,0
Wie schwer mir diese Plattenkritik fällt, ist kaum zu beschreiben.
Doch beginnen wir vorn: Hier ist “She Walks in Beauty” von Marianne Faithfull und Warren Ellis.
Bevor der erste Klang ertönt, fesselt dieses wunderschöne Album den geneigten Liebhaber physikalischer Produktionen auf haptischer und visueller Ebene. Ein Oversize-CD-Book mit Texten und Bildern des Künstlers Colin Self.
Und die Audiospur? Da ist Marianne Faithful, die Grande Dame der anspruchsvollen Pop- und Folkmusik, die seit den 1960er-Jahren eine feste Bank für außergewöhnliche Alben und Kooperationen ist - mit einer Stimme zum Dahinschmelzen und der erhabenen Aura eines Menschen mit bewegtem Leben, der seinen inneren Frieden im hohen Alter gefunden hat. Mit dem einen Wunsch im Gepäck, ein Musikalbum mit lyrischen Rezitationen zu kreieren, wandte sie sich an Warren Ellis, den Multiinstrumentalisten und langjährigen musikalischen Mitstreiter von Nick Cave. Er komponierte sphärische, soundtrackhafte Stücke für sie, die als Grundlage für ihre Interpretation diente. Weitere mitarbeitende Musiker an diesem Werk sind unter anderem Nick Cave selbst, der teilweise Piano beisteuert, und der Ambient-Sound-Guru Brian Eno.
Inhaltlich rezitiert Marianne Faithfull lyrische Werke englischer Dichter der Romantik. Lord Byron, Thomas Hood, John Keats, William Wordsworth - um einige zu nennen.
Diese Kombination aus Interpretin, Komponist, visueller Kunst und klassischer Lyrik ist so überwältigend und auf meiner persönlichen Wellenlänge, dass alles in mir schreit: “Du musst dieses Album doch einfach mögen!”
Und hier kommt nun der schwere Part.
Denn der Zauber, der durch das Vermengen der einzelnen Zutaten entstehen sollte, erreicht mich einfach nicht. Für mich fühlt sich Faithfulls Sprache wie ein Fremdkörper in den atmosphärisch dichten Stücken von Ellis an. Sie lenkt ab.
Dieses Album hätte um längen besser funktioniert, wären Musik und Sprache in separaten Tracks verfügbar - denn sowohl die Lyrik als auch Faithfulls Vortrag sind hörenswert - ebenso wie die wunderbar verträumte Musik von Ellis.
Doch beide starken Elemente gemeinsam heben sich gegenseitig auf, fordern jeweils ihre eigene Aufmerksamkeit und zerstören damit jegliche Homogenität.
Es bleibt zu hoffen, dass beide Bestandteile noch einmal separat veröffentlicht werden, damit sie beide die Aufmerksamkeit genießen dürfen, die ihnen zusteht. Solange obliegt es der Fantasie und dem Vermögen der Hörer*innen, den eigenen, persönlichen Fokus zu finden und zu setzen.
Doch beginnen wir vorn: Hier ist “She Walks in Beauty” von Marianne Faithfull und Warren Ellis.
Bevor der erste Klang ertönt, fesselt dieses wunderschöne Album den geneigten Liebhaber physikalischer Produktionen auf haptischer und visueller Ebene. Ein Oversize-CD-Book mit Texten und Bildern des Künstlers Colin Self.
Und die Audiospur? Da ist Marianne Faithful, die Grande Dame der anspruchsvollen Pop- und Folkmusik, die seit den 1960er-Jahren eine feste Bank für außergewöhnliche Alben und Kooperationen ist - mit einer Stimme zum Dahinschmelzen und der erhabenen Aura eines Menschen mit bewegtem Leben, der seinen inneren Frieden im hohen Alter gefunden hat. Mit dem einen Wunsch im Gepäck, ein Musikalbum mit lyrischen Rezitationen zu kreieren, wandte sie sich an Warren Ellis, den Multiinstrumentalisten und langjährigen musikalischen Mitstreiter von Nick Cave. Er komponierte sphärische, soundtrackhafte Stücke für sie, die als Grundlage für ihre Interpretation diente. Weitere mitarbeitende Musiker an diesem Werk sind unter anderem Nick Cave selbst, der teilweise Piano beisteuert, und der Ambient-Sound-Guru Brian Eno.
Inhaltlich rezitiert Marianne Faithfull lyrische Werke englischer Dichter der Romantik. Lord Byron, Thomas Hood, John Keats, William Wordsworth - um einige zu nennen.
Diese Kombination aus Interpretin, Komponist, visueller Kunst und klassischer Lyrik ist so überwältigend und auf meiner persönlichen Wellenlänge, dass alles in mir schreit: “Du musst dieses Album doch einfach mögen!”
Und hier kommt nun der schwere Part.
Denn der Zauber, der durch das Vermengen der einzelnen Zutaten entstehen sollte, erreicht mich einfach nicht. Für mich fühlt sich Faithfulls Sprache wie ein Fremdkörper in den atmosphärisch dichten Stücken von Ellis an. Sie lenkt ab.
Dieses Album hätte um längen besser funktioniert, wären Musik und Sprache in separaten Tracks verfügbar - denn sowohl die Lyrik als auch Faithfulls Vortrag sind hörenswert - ebenso wie die wunderbar verträumte Musik von Ellis.
Doch beide starken Elemente gemeinsam heben sich gegenseitig auf, fordern jeweils ihre eigene Aufmerksamkeit und zerstören damit jegliche Homogenität.
Es bleibt zu hoffen, dass beide Bestandteile noch einmal separat veröffentlicht werden, damit sie beide die Aufmerksamkeit genießen dürfen, die ihnen zusteht. Solange obliegt es der Fantasie und dem Vermögen der Hörer*innen, den eigenen, persönlichen Fokus zu finden und zu setzen.