Tubular Beats Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Mike Oldfield goes Electronic Dance. Zusammen mit dem deutschen Produzenten Torsten “York” Stenzel hat sich der Altmeister des Pop-Rock ans Mischpult gesetzt, die alten Tonspuren ausgekramt und mit frischen Beats unterlegt. Zusätzlich hat er neue Gitarrenspuren aufgenommen und damit die neuen Remixe unterstützt.
Ich bin meist skeptisch, was Remixalben von älteren Stücken angeht. Oft funktioniert es nicht, den Charme der Vergangenheit in den aktuellen Sound zu transportieren. Oldfield und York gelingt dies jedoch überraschend gut. Zwar sind die Rhythmen nicht zeitlos, sondern entsprechen dem aktuellen Clubsound, aber die Songs bleiben im Kern gleich, auch der Aufbau der Stücke ist noch vergleichbar mit dem Original. Das klingt teilweise hervorragend frisch oder chillig wie beim schön interpretierten Opener „Let there be Light“, und nur selten wirken die bekannten Melodien wie Fremdkörper in einem eigenständigen Dance-Stück, wie beispielsweise beim Chorus von „Moonlight Shadow“.
Die Machart ist nicht linear, es werden von Lounge über Electronica bis House diverse Genres elektronischer Tanzmusik umgesetzt. Ab und an fühlte ich mich ein wenig an Daft Punk erinnert.
Als finales Stück gibt es noch eine neue Komposition. „Never too far“ ist ebenfalls ein chilliges Stück, dessen Vocals von Tarja Turunen eingesungen wurden. Schön geworden.
Alles in allem fragt man sich, ob dieses Album Mike Oldfield wieder nach vorn bringen wird. Ich persönlich empfinde es durchaus als gelungen, zumal sich hier zwei Menschen Gedanken gemacht haben, wie die Musik für die Dancefloors des Jahres 2013 umgewandelt werden kann, ohne sie zu zerstören. Ob das 2023 retrospektiv auch noch so empfunden werden kann, wird sich herausstellen.