Eternal Hails

Eternal Hails Hot

Alina Jensch   29. Dezember 2021  
Eternal Hails

Musik

Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
25. Juni 2021
Format
  • CD
  • Download
  • Vinyl

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
4,0

Seit mittlerweile 35 Jahren ziehen DARKTHRONE unbeirrt ihr Ding durch, unberührt von teils vernichtenden Kritiken, Spott und den Erwartungen ihrer Zuhörer. Allein dafür haben die Norweger größten Respekt verdient, denn das Durchhaltevermögen und die Treue zu sich selbst muss man erst einmal haben.

Mit Eternal Hails (laut Albumcover Eternal Hails...... mit sechs Punkten, aber das sparen wir uns) steht Album Nummer 19 auf der Matte, und bringt schon auf den ersten Blick eine Veränderung zu den bisherigen Veröffentlichungen der Band: Alle Songs auf diesem Album sind über 7 Minuten lang, zwei sogar über 9 – dafür sind zwar nur fünf Songs auf der Platte enthalten, aber dass alle durchweg so lang sind, das gab es bisher noch nicht.

Der Opener „His Masters Voice“ startet ordentlich nach vorne, Black'n'Roll-ig wie wir es von den Alben der letzten Jahre kennen und schätzen, wechselt dann aber ab der Mitte in schleppende, doomige Klänge. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit, könnten die langen Songs vielleicht zu lang sein?
Auch der Sound sticht sofort heraus. Den typischen DARKTHRONE-Sound, urig rau und charmant unvollkommen, muss man keinem mehr erläutern, aber mit Eternal Hails schießen sie den Vogel ab. Mehr oldschool retro DIY-Keller-Demosound geht nicht. Alles klingt dumpf und blechern, übrigens nicht einmal gleichbleibend über die verschiedenen Songs hinweg, und gelinde gesagt fürchterlich. Treiben die Norweger die allgegenwärtige Nostalgie absichtlich auf die Spitze, um unserer „Retro is King“-Vernarrtheit den Spiegel vorzuhalten? Sollte da wirklich eine tiefsinnige Message drin stecken? Wer weiß.

Musikalisch geht es schleppend weiter. Die rockigen Brecher und groovigen Anleihen der letzten beiden Alben sind auf Eternal Hails mürbem und zermürbendem Doom gewichen. Das muss nicht schlecht sein und ist auch wirklich nicht schlecht gemacht, bei den über 9 Minuten Länge von „Hate Cloak“, schaut man aber nach spätestens 5 Minuten auf die Uhr und denkt, es reicht jetzt auch mal langsam. Gleiches gilt für das erstaunlich unbeeindruckende „Voyage To A Northpole Adrift“. Dazwischen gibt es mit „Wake Of The Awakened“ – welch Selbstironie – einen etwas flotteren Song, der den einnickenden Hörer sachte anstupst und vor dem Tiefschlaf rettet.
Einzig der letzte Song „Lost Arcane City Of Uppakra“ bringt nach dem gar nicht so verkehrten Start der Platte Abwechslung in die Bude. Das Stück ist endlich mal wieder atmosphärisch und von guter Länge, da die letzten Minuten aus einem melodischen Outro bestehen.

Ach, DARKTHRONE... ?  Nach den großartigen jüngsten Veröffentlichungen komme ich nun nicht umhin, das neueste Werk als langweilig und belanglos abzuhaken.

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