Idiot im Wunderland Hot
Michael Brinkschulte
15. November 2021
Hörspiegel-Meinung
Michael Brinkschulte
Gesamtwertung
8,0
Mit einer Dreiviertelstunde Spielzeit und zwölf Tracks geben Waldgeist Kartell das nächste Lebenszeichen mit Album Nummer zwei nach dem 2017 erschienenen Erstlingswerk "Hexenwerk", auf das 2019 eine EP folgte.
Die neuen Songs sind textlich direkt, setzen sich mit verschiedenen Themenfeldern kritisch auseinander. Die immer mitschwingende Mischung aus Nachdenklichkeit und aggressiver Konfrontation wird im Stilmix zwischen Folk und Punk gelungen in Szene gesetzt. Doch bei diesem Stilmix allein bleibt es nicht, es finden sich auch noch Rap-Passagen und weitere Anleihen anderer Richtungen im Verlauf des Werks.
Von Gitarre, Schlagzeug und Bass gekoppelt mit partiell eingesetzten weiteren Instrumenten wird dieses Album neben den variantenreichen stimmlichen Komponenten bestimmt. Dabei wendet sich das klangliche Bild immer wieder.
Die Aussagen sind, wie ich schon angemerkt habe, vielschichtig und kritisch. Hier stechen Songs wie "Kulturkritik" besonders heraus, bei denen mit druckvollem Sound der Text unterstützt wird. Doch auch die nachdenklich ruhigeren Stücke wie "Verkünder vom Untergang" werden gerade durch die dezentere Instrumentierung und das geringere Tempo zum intensiven Song.
Ein aussagekräftiges Album, bei dem mehrere Gäste mit an Bord sind, das Gesellschaft und Politik einen Spiegel vorhält und das mit "Aber" endet.