Energy of the Mountains Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Ich will ehrlich sein. "Komischer esoterischer Krimskrams" war das erste, was mir in den Sinn kam, als ich das Cover und den Titel der Shan Qi-DVD "Energy of the Mountains" gesehen habe.
Dann lege ich die DVD ein und bin vom ersten Augenblick an gefesselt von dem, was ich sehe und höre. Alles beginnt wie ein Film, mit einem ansprechenden Vorspann. Dann: Ein überwältigendes Alpenpanorama, und mitten in den Bergen: die Musikerin Wu Fei und ihr Instrument Guzheng. Die Mikrofone nehmen nicht nur ihr Instrument, sondern auch den Wind und die Naturatmosphäre des Ortes auf. Der Zuschauer ist vom ersten Augenblick an verzaubert.
Doch zu dem Projekt Shan Qi gehören noch weitere Musiker: Der Flötist Guo Yue, dessen Spielweise sehr asiatisch anmutet, der Keyboarder Giovanni Amighetti, der mit seinen Pianopassagen den westlichen Touch in die Musik mit einbringt, Guido Ponzini teilweise sehr virtuos am Stick und am Bass sowie der norwegische Perkussionist Helge A. Norbakken, dessen "Drumkit" allein optisch Aufsehen erregt (u.a. spielt er auf Autofelgen). Die Summe der Klänge ist schlichtweg als Weltmusik zu bezeichnen. Ruhig und magisch, erhebend klingt die Melanche aus Melodie, Geräusch und Rhythmus. Besonders schön wird es, wenn Wu Fei ihre engelsgleiche Stimme als sphärisches Stilmittel einsetzt.
Nicht alle Stücke sind in den Bergen aufgenommen. Die meisten Videoaufnahmen entstanden auf einem zentralen Dorfplatz inmitten alpin wirkender Häuschen. Aber auch einige Bühnenaufnahmen mit Liveansagen sind gegen Ende der DVD zu finden.
Musik, die sphärisch und daher schwer zu fassen ist, die aber auf Anhieb zum Hörer durchdringt. Und sie ist alles andere als "komischer esoterischer Krimskrams". Man kann es nicht recht beschreiben, man sollte es gesehen haben.