Ich. Hot

Eine Biografie von Oliver Kahn? Und dann noch mit dem Titel „Ich“? Das klingt nach einem egozentrischen Imagetrip. Und die Wirklichkeit? Teils korrekt, teils ganz weit daneben.

Ja, Oliver Kahn sieht sich und seine Person schon sehr zentral im Mittelpunkt des Buches. Nein, das ist nicht immer so aufdringlich, wie es scheint. Denn „Ich“ ist nicht allein eine Biografie, sondern auch ein Management-Sachbuch. Der Untertitel offenbart bereits: Es geht um Erfolg („Erfolg kommt von innen“). Und der „Torhüter-Titan“ gibt seine Erfolgsrezepte, seine Weltanschauung, seinen Erfolgs-Tunnelblick und seine Kampf-Methoden preis. Das ist nicht annähernd so stumpf, wie Kritiker vielleicht erwarten würden. Aber es ist ebenfalls auch nicht auf dem Level eines Reinard K. Sprenger (welcher ja übrigens auch ein gutes Management-Buch mit Fußball-Bezug geschrieben hat).

Kahn vermittelt viele Methoden, die man aus Management-Seminaren kennt, an seine Leser und erreicht auf diesem Wege vermutlich auch solche Empfänger, die sich sonst mit derlei Themen nicht beschäftigt hätten.

Das Hörbuch lebt vor allem auch von der guten Lesung Dietmar Wunders. Er trifft den oft ironischen Ton von Kahns Schreibweise mit seiner Stimme sehr gekonnt, und so ist „Ich“ ein unterhaltsames, kurzweiliges Motivations-Hörbuch, das neue und alte Ansichten vermittelt, und das vor allem auch so manche berühmt-berüchtigte Spielsituation in einem anderen Licht erscheinen lässt. Man muss auch nicht zwangsläufig Fußball- oder FC Bayern-Fan sein, um das Hörbuch genießen zu können. Es würde vermutlich allerdings schon helfen, wenn der Hörer kein Bayern-Hasser ist.