Mädchen für alles Hot
Nico Steckelberg
23. Januar 2016
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
6
Rückentext
Christines Leben ist perfekt. Perfekt langweilig, perfekt einsam. Es muss sich was ändern, Hilfe muss her. Die Hilfe heißt Marie und ist Christines „Mädchen für alles“: Wäsche, Kochen, Baby. Ein Traum! Marie kann nicht nur alles, sie sieht sogar noch toll aus. Findet auch Christines Mann. Aber bevor der sie kriegt, nimmt Christine sie lieber selber und ist begeistert, wozu Marie offenbar alles bereit ist. Gemeinsam begeben sie sich auf eine unmoralische Reise mit einem gefährlichen Ziel.
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Story/Inhalt
7,0
Atmosphäre
7,0
Sprecher
10,0
Aufmachung
9,0
Gesamtwertung
8,3
„Feuchtgebiete“ war Charlotte Roches Durchbruch als Autorin. Die abgedrehte, höchst sexuelle Story polarisierte stark. Mit ihrem zweiten Buch „Schoßgebete“ wurde Roche deutlich autobiografisch. Nun kehrt sie mit neuem Romanstoff zurück, der die fiktive Geschichte einer eher unglücklich wirkenden Frau ohne Ziele im Leben erzählt. Bis zu dem Tag, an dem sie sich vornimmt, sich das Leben zu nehmen, es aber vorher noch mal richtig krachen zu lassen. Da kommt der Vorschlag ihres Mannes ganz recht, ein „Kindermädchen“ einzustellen. Die junge Marie bewirbt sich selbst als „Mädchen für alles“. Und Christine, die Ich-Erzählerin, nimmt dies beim Wort.
Charlotte Roche präsentiert mit „Mädchen für alles“ ein Kopfkino im besten Sinne des Wortes. Denn es fühlt sich an, als würden wir direkt in die Gedankenwelt der Hauptdarstellerin katapultiert. Jeder Gedankengang wird dabei detailliert beschrieben, und das ist nicht nur intim, sondern auch manchmal extrem lustig, sexy, widerlich, extrem oder aggressiv. Von sehr detailgetreu beschriebenen, expliziten Sex-Szenen bis hin zu blutig-sadistischen Rachefantasien reicht hier das Ideenspektrum.
Kann schon sein, dass man Roches Stil mögen muss, um einen Zugang zu ihrer Story zu finden. Viele Kritiker beschreiben das Buch als belanglos oder einen schlechten Aufguss der bisherigen Bücher. Das fand ich gar nicht. Ich war 6 CDs lang sehr gut unterhalten von dieser wechselhaften Geschichte, die einen irgendwie einerseits total runterzieht, andererseits aber auch extrem oft zum Lachen bringt. Das Problem ist lediglich die Erwartungshaltung an die Autorin. Wäre diese Story in einen männlichen Coming-of-Age-Roman eines bislang unbekannten Autoren gepresst worden, hätte sie vermutlich besseren Anklang gefunden. Es stimmt schon, es gibt viele Parallelen zu den Vorgängerbüchern. Trotzdem hat’s mir Spaß gemacht, zuzuhören.
Das liegt bestimmt auch an der extrem guten Lesung von Jessica Schwarz. Sie liest ein bisschen so wie Charlotte Roche ihre eigenen Hörbücher früher gesprochen hat. Schnell, witzig, pointiert betont. So soll’s sein! Ein bisschen schludert sie allerdings, manchmal wird ein „tr“ schon mal zum „dr“ oder ein „kr“ zum „gr“. Da kommt dann vielleicht ein bisschen die südhessische Heimat durch. Aber das ist sehr sympathisch.
Fazit: Ein bisschen weniger eklig als „Feuchtgebiete“, dafür in vielen Szenen deutlich brutaler und zynischer. Wer die bisherigen Bücher der Autorin mochte, wird auch das „Mädchen für alles“ gut finden.
Charlotte Roche präsentiert mit „Mädchen für alles“ ein Kopfkino im besten Sinne des Wortes. Denn es fühlt sich an, als würden wir direkt in die Gedankenwelt der Hauptdarstellerin katapultiert. Jeder Gedankengang wird dabei detailliert beschrieben, und das ist nicht nur intim, sondern auch manchmal extrem lustig, sexy, widerlich, extrem oder aggressiv. Von sehr detailgetreu beschriebenen, expliziten Sex-Szenen bis hin zu blutig-sadistischen Rachefantasien reicht hier das Ideenspektrum.
Kann schon sein, dass man Roches Stil mögen muss, um einen Zugang zu ihrer Story zu finden. Viele Kritiker beschreiben das Buch als belanglos oder einen schlechten Aufguss der bisherigen Bücher. Das fand ich gar nicht. Ich war 6 CDs lang sehr gut unterhalten von dieser wechselhaften Geschichte, die einen irgendwie einerseits total runterzieht, andererseits aber auch extrem oft zum Lachen bringt. Das Problem ist lediglich die Erwartungshaltung an die Autorin. Wäre diese Story in einen männlichen Coming-of-Age-Roman eines bislang unbekannten Autoren gepresst worden, hätte sie vermutlich besseren Anklang gefunden. Es stimmt schon, es gibt viele Parallelen zu den Vorgängerbüchern. Trotzdem hat’s mir Spaß gemacht, zuzuhören.
Das liegt bestimmt auch an der extrem guten Lesung von Jessica Schwarz. Sie liest ein bisschen so wie Charlotte Roche ihre eigenen Hörbücher früher gesprochen hat. Schnell, witzig, pointiert betont. So soll’s sein! Ein bisschen schludert sie allerdings, manchmal wird ein „tr“ schon mal zum „dr“ oder ein „kr“ zum „gr“. Da kommt dann vielleicht ein bisschen die südhessische Heimat durch. Aber das ist sehr sympathisch.
Fazit: Ein bisschen weniger eklig als „Feuchtgebiete“, dafür in vielen Szenen deutlich brutaler und zynischer. Wer die bisherigen Bücher der Autorin mochte, wird auch das „Mädchen für alles“ gut finden.