Totengleich Hot
Hörbuch
Rückentext
Als die junge Polizistin Cassie Maddox in ein verfallenes Cottage außerhalb von Dublin gerufen wird, schaut sie ins Gesicht des Todes wie in einen Spiegel: Die Ermordete gleicht ihr bis aufs Haar. Wer ist diese Frau? Wer hat sie niedergestochen? Und hätte eigentlich Cassie selbst sterben sollen? Keine Spuren und Hinweise sind zu finden, und bald bleibt nur eine Möglichkeit: Cassie Maddox muss in die Haut der Toten schlüpfen, um den Mörder zu finden. Ein ungeheuerliches Spiel beginnt.Hörspiegel-Meinung
Man stelle sich vor: Cassie Maddox, eine junge Ermittlerin der Polizei, hat sich vor einigen Jahren eine Scheinidentität aufgebaut um aus dieser Rolle heraus Fälle zu lösen. Cassie Maddox hat die Figur Lexie Madison erfunden – samt Identität und Vergangenheit. Einige Jahre später nun wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Mit Cassies Gesicht. Die Tote wird identifiziert als Lexie Madison. Offenbar hat die Tote die von Cassie erfundene Identität übernommen um ein eigenes Leben undercover zu führen. Und diese Frau ist nun tot. Um den Mörder zu überführen, beschließt Cassie erneut zu Lexie Madison zu werden. Sie tritt ein in das Leben der Toten, in dem sie behauptet, den Mordanschlag überlebt zu haben aber unter Amnesie zu leiden – und führt fortan das Leben dieser Toten innerhalb der verschworenen Kommune 5 junger Menschen in einem alten Haus. Die Chance besteht, den Fall zu lösen. Das Risiko besteht, aufzufliegen und erneut zum Opfer zu werden.
Tana Frenchs „Leichenblässe“ hat mit als Thriller sehr überzeugt. „Totengleich“ besticht durch einen sehr spannenden Auftakt. Die Idee einer erfundenen Identität ist ein echtes Meisterstück. Was Tana French daraus macht ist nicht vollkommen überzeugend. Zwar ist die Ermittlung spannend, eben weil sie so riskant ist, und weil man mitfiebert, wenn Cassie versucht die Lexie zu mimen und deren besten Freunden zu vermitteln, sie sei ebendiese Person. Die Motive der Ermittlerin driften jedoch alsbald ab und sie weicht vom professionellen Pfad ab und baut durch das enge Zusammenleben Emotionen für die Verdächtigen auf. Diese emotionale Ebene wird von Tana French meines Erachtens nicht ausreichend gut vermittelt, so dass die Handlungen beim Hörer schon mal eher zu einem skeptischen und unglaubwürdigen Kopfschütteln führen als dass sie durch empathische Identifikation nachvollzogen werden können. Die Mittel des Hörbuches zieht sich – die Ermittlung im Haus und die vielen Dialoge treten ab einem bestimmten Punkt auf der Stelle, und auch das recht milde Ende ohne einen wirklichen Überraschungseffekt kann das nicht mehr herausholen. Stark wird French dann wieder im Epilog, in dem sie die Geschichte der toten Frau erläutert, sie als Mensch erläutert. Somit bekommt das Hörbuch noch einen sehr besonderen Charakter. Wie wichtig doch Epiloge sein können!
Gelesen wird „Totengleich“ von Maren Eggert. Sie bringt die gewisse Melancholie in der Stimme mit, die Cassies Handeln bestimmt. Passt prima zum Text. Eine angenehme Lesung.
„Totengleich“ besticht durch eine innovative Grundidee und eine bittersüße melancholische Grundstimmung. Es wäre aber noch mehr drin gewesen.