Dark Origins Hot

Nico Steckelberg   10. Februar 2010  
Dark Origins

Hörbuch

aus der Reihe
Sprecher
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
6

Rückentext

Zur Aufklärung von Gewaltverbrechen werden Mörder in verschiedene Kategorien der Bösartigkeit eingeteilt:
Level 1: Zufallstäter
Level 25: Folterer und Schlächter
Kaum jemand weiß, dass ein neues Level definiert wurde. Ein Level, dem bislang erst eine Person zugeordnet wurde.
Seine Opfer: Jeder
Seine Vorgehensweise: Unvorstellbar
Sein Alias: Sqweegel
Sein Level: 26

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
6,0
Sprecher 
 
8,0
Aufmachung 
 
10,0
Gesamtwertung 
 
7,5

Serienkillerromane gibt es viele, und da fällt es schwer, sich aus der Masse hervorzuheben. „Level 26“ versucht dies gleich auf viele verschiedene Arten.

Zum einen ist der Autor kein Unbekannter. CSI-Erfinder Anthony E. Zuiker steckt zusammen mit Co-Autor Duane Swierczynski (u. a. „Wolverine“-Comics) hinter dem blutigen Thriller um den bestialischen Serienkiller Sqweegel. Dieses ist der zweite Aspekt, der „Level 26“ aus dem Einheitsbrei herausheben soll: Wo die „Skala des Bösen“ normalerweise bei 1 beginnt („Zufallstäter“) und bei 25 endet („Folterer und Schlächter“), startet Sqweegel gerade mal. So wird bereits per Definition der „Schlimm“-Faktor vorm Lesen bzw. Hören auf ein Maximum getrieben. Der dritte Aspekt, der Level 26 abhebt, ist die Multimedialität. Auf der Website Level26.com kann sich jeder registrieren. Während der Hörbuches bekommt man dann Stichwörter genannt, mit denen man Videoclips freischalten kann, z. B. Snuff-Videos des Killers, Liebesszenen oder Videokonferenzen der Eliteeinheiten.

Das alles klingt verlockend. Die Umsetzung allerdings ist wenig spektakulär. Ja, die Online-Unterstützung via Videoclips ist toll und innovativ. Aber gleichzeitig ist dies der Knackpunkt. Die Vorstellungskraft des Hörers wird nicht gefördert. Die Produzenten geben Aussehen von Charakteren und Orten vor, und man hat nicht die Chance, die Mindmachine spielen zu lassen. Und das frisst dann die Atmosphäre auf, obwohl es sie eigentlich hätte untermauern sollen. Auch die Gräueltaten muten eher an wie das aneinandergereihte Ergebnis eines pervesen Brainstormings – einer Reißbrettkonzeption von den Schlimmsten Alpträumen, die sich Autoren ausdenken können. Das geht auf Kosten der Story.

Gelesen wird „Level 26 – Dark Origins“ von Udo Schenk. Er übernimmt auch im Kino oft die fiesen Synchronrollen, wie z. B. Ralph Fiennes in „Roter Drache“ oder „Harry Potter“ oder Gary Oldman (u. a. „Das fünfte Element“). Er hat eine angenehme Lesestimme. Die Interpretation von Sqweegel wirkt jedoch oft sehr theatralisch, was jedoch im Lichte des übertriebenen Gesamtkonzeptes als durchaus angemessen erscheint und dem Hörbuch einen leicht comichaften Charakter verleiht.

Fazit: „Level 26 – Dark Origins“ kann nicht halten, was es auf breiter Linie verspricht. Sehr interessant crossmedial aufgemacht, doch haben sich die Autoren zu stark auf die Aufmachung verlassen. Und der Cliffhanger im letzten Onlineclip zum Nachfolgeband „Level 26 – Doppelganger of Darkness“ wirkt auch sehr an den Haaren herbei gezogen. Insofern: Gönnen Sie sich eher einen guten Thomas Harris, John Katzenbach oder Simon Beckett – Sie haben mehr davon.

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