Gier Hot
Hörbuch
Rückentext
Während des G9-Gipfels in London werden zwei Menschen auf bestialische Weise ermordet. Sterbend flüstert eines der Opfer rätselhafte Worte ? sind sie der Schlüssel zu einem alle Dimensionen sprengenden Verbrechen? Der erste Fall für die geheimen Ermittler vom Europol-Team.Brisant, packend und erschreckend realistisch: Start der neuen Thriller-Serie von Arne Dahl
Hörspiegel-Meinung
Ein asiatischer Demonstrant, der während des G20-Gipfels überfahren wird. Eine Frauenleiche ohne Gesicht, die künstlerisch drapiert aufgefunden wird. Ein Geschäftsmann, der im Verdacht steht, Kinderpornographie im Internet zu suchen und eine illegale Raumpflegerin zu beschäftigen. Und obendrein noch Verbindungen zur italienischen Mafia. Das alles eingebettet in ein wirtschaftliches Intrigenspiel rund um die Finanzkrise und 9/11. Das wäre grundsätzlich Stoff für zwei, drei oder vier Romane. Nicht so bei Arne Dahls neuer Thriller Reihe um die OPCOP-Gruppe, die geheime operative Einheit von Europol.
Wer Dahls Romane um die A-Gruppe mochte, wird mit „Gier“ endlich Nachschub finden. Denn egal ob Dahl seine Gruppe wie früher in Schweden ermitteln lässt oder – wie mit dieser ganz neuen Reihe – weltweit: Die Knalleffekte und sich verdeutlichenden Verbindungen kommen erst ganz am Schluss. Und in der Zwischenzeit ist das Miträtseln so dermaßen spannend, dass man die 6 CDs des Hörbuchs am liebsten gleich durchhören möchte.
Aber Dahl erfindet das Rad nicht neu. Seine neue Ermittlergruppe setzt sich aus bekannten Namen zusammen, wie beispielsweise Paul Hjelm, Jorge Chavez und Arto Söderstedt. Andere altbekannte Personen tauchen immer mal wieder auf und liefern weitere Informationen. Es ist schon richtig, dass die Anzahl der Charaktere in diesem Roman schon gewagt ist. Aber Dahl schafft es, dass seine Leser/Hörer stets den Überblick behalten. Auch über den Fallverlauf, dafür sorgen häufige Zusammenfassungen und „Lagebesprechungen“. Da fällt kaum auf, dass dieser Fall schlichtweg auf Grund der Themenfülle am Ende ein wenig konstruiert wirkt.
Dahl-Hörbücher waren für mich bislang immer fest verbunden mit Till Hagens Stimme. Bei der neuen OPCOP-Serie switcht man um auf Wolfram Koch. Er liest ähnlich „dokumentatorisch“ wie Hagen, was sehr gut mit dem Stoff harmoniert. Der letzte stimmliche und Betonungs-Schliff fehlt mir allerdings. Einige wenige Stellen, in denen ein Brieftext rezitiert wird, übernimmt Dorothea Reinecke. Ihre leicht beschwingte Art passt allerdings so gar nicht zum bedeutungsschwangeren Inhalt der Briefe.
In Summe ist „Gier“ ein spannender Thriller, den man bis zum Ende hören will. Am besten sofort. Mit modernen Themen und internationalem Setting.