Winnetous Erben Hot
Michael Brinkschulte
12. Dezember 2023
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
1
Internetlink
Rückentext
Winnetous wahres Vermächtnis
In dieser letzten Reiseerzählung Karl Mays finden Eindrücke von seiner Amerikareise 1908 ihren Niederschlag. Die Bedeutung früherer Geschehnisse um den edlen Indianer Winnetou tritt hervor, und das große Menschheitsproblem erfährt am Beispiel der roten Völker seine gerechte Lösung.
Zu Karl Mays Lebzeiten erschien dieser Band im Verlag Friedrich E. Fehsenfeld unter dem Titel "Winnetou. 4. Band"!
WINNETOUS ERBEN - Band 33 der Gesammelten Werke, gelesen von Jean-Marc Birkholz.
Ungekürztes Hörbuch! Spieldauer rund 18 1/2 Stunden!
Hörspiegel-Meinung
Michael Brinkschulte
Story/Inhalt
8,0
Atmosphäre
9,0
Sprecher
10,0
Aufmachung
10,0
Gesamtwertung
9,3
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Wie schon die Bände 31 "Ardistan" und 32 "Der Mir von Dschinnistan" liest wieder Jean-Marc Birkholz. Der Vortrag bringt Karl Mays Geschichte gut zur Geltung und die veränderte Sichtweise, die May als er selbst und als gealtertem und rückblickenden Old Shatterhand darstellt, transportiert Birkholz mit viel Fingerspitzengefühl für Intonation und Tempo.
Das Hörbuch, das auf einer MP3-CD untergebracht ist, wird von einem Booklet begleitet, das in einem einleitenden Text die Einordnung dieses Buches als letzte Reiseerzählung Mays vornimmt. Die Hintergrundinformationen zeigen unter anderem die parallele Veröffentlichung als Fortsetzung in einer Zeitschrift als auch die davon abweichende Buchveröffentlichung auf. Auch die Reaktion der Leserschaft auf die Betitelung der Veröffentlichung sowie die bewusste Umbenennung in den nun gültigen Titel "Winnetous Erben" wird erläutert.
Auf diese Angaben folgt das Inhaltsverzeichnis mit Kapitelaufstellung und Spielzeiten der einzelnen Tracks. Daran schließt sich die Liste der in den Gesammelten Werken erschienenen Büchern an, in denen auch die bisher als Hörbuch erschienenen Bände gekennzeichnet sind. Diese sind auf der Folgeseite mit Coverabbildung noch einmal genauer aufgeführt. Den Abschluss des Booklets füllen Angaben zum Sprecher und zu Karl May selbst.
Resümee:
Karl Mays letzte Reiseerzählung hat vier Teile. Der Erste mit "VORZEICHEN" benannt, startet in Mays Heimat, in der er Schreiben erhält, die ihn zurück in das Land rufen, in dem er einst mit seinem Blutbruder Winnetou Abenteuer erlebte. Schon hier wird deutlich, dass es sich bei "Winnetous Erben" nicht um eine Fortsetzung und direkte Anknüpfung an vorherige Ereignisse handelt. Daher ist die Umbenennung auf diesen Titel durch die Karl May-Stiftung im Jahr 1914 klar die richtige Wahl gewesen.
Trotzdem gibt es ein "Wiedersehen" mit einigen aus früheren Abenteuern bekannten Figuren, wenn auch die ein oder anderen nur kurz eingeordnet als bereits verstorben Erwähnung finden. Andere werden gezielter in die Geschehnisse eingebunden, die mit der Reise "INS LAND DER INDIANER" inhaltlich erst richtig losgehen. Begleitet wird Karl May auf dieser Reise von seiner Frau, die im gesamten Buch eine markante Rolle einnimmt. Die abenteuerlichen Geschehnisse, die auf ein großes Treffen "AM MOUNT WINNETOU" im vierten Teil der Handlung hinaus laufen, werden im dritten Teil "DURCH DIE 'FINSTEREN UND BLUTIGEN GRÜNDE'" langsam angebahnt, wobei Winnetous Hinterlassenschaft in Form eines weiteren, zuvor unbekannten Testaments einerseits, die angestrebte Rache der Söhne eines früheren Feindes andererseits, eine große Rolle spielen.
Neue Charaktere, Weiterentwicklungen schon bekannter Figuren, die gealtert sind aber noch immer zuweilen starrsinnig ihre alten Zielen oder auch Feindbilder verfolgen, stehen ebenso im Fokus, wie die Figur Old Shatterhands, der mit Finesse und nur ganz selten noch mit seiner berühmten Faust bzw. Kraft agiert. Das Streben den Fußstapfen des großen Winnetou nachzueifern, diesen zu würdigen sowie die unterschiedlichen Bilder, die sich die jeweiligen Gruppen von diesem Mann gemacht haben, werden mit dem Blick auf den "echten" Winnetou abgeschlossen.
Die nachdenklichen Untertöne, wie sich die indianischen Völker entwickeln bzw. ob diese überhaupt eine Chance zum Überleben haben, prägen dieses Buch, das deutlich die ernüchternden Erlebnisse und Erkenntnisse Karl Mays auf seiner Amerikareise spiegeln. Eben diese Nachdenklichkeit zieht sich bis hinein ins Nachwort, das, obwohl zuvor im letzten Kapitel ein "Sieg" errungen wurde, den bitteren Unterton nachhallen lässt. Letzteres wird von Jean-Marc Birkholz über den gesamten Vortrag bestens transportiert.
Auch wenn "Winnetous Erben" nicht die alten Abenteuer fortsetzt, weiß Karl May seine Hörer mit dem hier erzählten Abenteuer auf eine etwas andere Weise bis zur letzten Minute zu fesseln.
