Bahnwärter Thiel

Bahnwärter Thiel Hot

Michael Brinkschulte   05. März 2017  
Bahnwärter Thiel

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

Mit der Novelle ‚Bahnwärter Thiel‘ verfasste Gerhart Hauptmann 1887 eines der Hauptwerke des Naturalismus. In eindringlicher Sprache schildert der Autor darin das fatale Schicksal von Bahnwärter Thiel – einem Mann, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und hergerissen ist. Erinnerungen an die erste Ehefrau Minna und das jetzige, harsche Leben mit seiner zweiten Frau Lene zermürben Thiel. Nur Tobias, sein Sohn aus der Ehe mit Minna, gibt ihm Halt. Doch eines Tages geschieht bei einem Ausflug zum Arbeitsplatz des Bahnwärters ein schrecklicher Unfall …

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Aufmachung 
 
6,0
Gesamtwertung 
 
8,8

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
 
Mit seiner markanten Stimme liest Johannes Steck diesen Text. Dabei bringt er die ganze Dramatik des Stoffes zur Geltung.
Die auf einer CD mit Überlänge untergebrachte Lesung mit 82 Minuten Spielzeit, ist in einem Digipack untergebracht, das mit seiner düsteren Coverdarstellung schon einen Eindruck vom Ende des Textes selbst zu gewähren scheint.
Das Innere des Digipacks ziert einzig das Zitat des Sprechers ‚Dieser Text macht wütend.‘
 
 
Resümee:
 
Der Bahnwärter Thiel, der von Gerhart Hauptmann in seinem Text dargestellt wird, ist zunächst einmal eine bodenständige Person. Das Leben scheint es anfangs gut zu meinen, doch es folgen Schicksalsschläge. So der Tod von Minna, der den Bahnwärter hart trifft. Doch er hat ja nun das Kind, bei dessen Geburt seine Frau starb. So muss die Versorgung sichergestellt werden und eine erneute Heirat scheint die Lösung. 
 
Nach und nach steigert sich die dramatische Handlung, die einen Einblick in die Gesellschaft und in das Leben der einfachen Bevölkerung gibt. Doch Hauptmann steigert dies noch bis zum negativen Höhepunkt, dem schon im Rückentext angedeuteten Unfall.
 
Johannes Steck trägt den Text so vor, dass die Intensität des Inhalts den Hörer durchweg berührt und erschüttert.
 
Im Vergleich mit dem 2004 herausgekommenen Hörbuch, das Mario Adorf gelesen hat (siehe dazu Hörspiegel Review Archiv: http://www.der-hoerspiegel.de/magazin/Rezensionen/hauptmann_thiel.html), steht die Lesung selbst auf gleicher Stufe. Einzig die Aufmachung und die als Bonus zur Adorf-Lesung hinzugefügten Auszüge aus Hauptmanns ‚Chronik meines Lebens‘ lassen klare Unterschiede erkennen. 
Hier muss der Hörer selbst entscheiden, was ihm besser gefällt.

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