Der Spieler (frei adaptiert nach dem Roman von Fjodor Dostojewski) Hot
Comic-Tipp
Rückentext
„Der Spieler bietet einen faszinierenden Zugang zu Dostojewskis Universum […]Hier zeigt sich der Mensch, wie er wirklich ist oder wie der große Autor ihn sieht: unbegreiflich, verwirrt, erdrückenden Mächten ausgeliefert, unfähig zu Vernunft und Einsicht – kurz: verloren…“
Andre Comte-Sponville
Der hoch verschuldete russische General wartet in Roulettenburg im Kreis seiner Familie auf die Nachricht, dass die reiche Erbtante das Zeitliche segnet und er sie beerben kann. Dies ist seine einzige Chance, die Schulden bei dem arroganten Franzosen des Grieux zu begleichen.
Der Hauslehrer Alexej Iwanowitsch beobachtet die Intrigen des Franzosen und buhlt mit ihm um die Gunst Polina Alexandrownas, der Stieftochter des Generals, in die er unsterblich verliebt ist. Sie jedoch nutzt ihn aus, straft ihn mit Spott und Verachtung. Seine hoffnungslose Liebe steigert sich zur Besessenheit; Alexej wird von Wahnsinn und Eifersucht zerfressen.
Als plötzlich statt des erhofften Telegramms vom Tod der Erbtante die resolute Antonida Wassilijewna Tarassewitschewa höchstpersönlich auf der Bildfläche erscheint, ist die Katastrophe komplett …
Hörspiegel-Meinung
Stephane Miquel und Loic Godart haben sich Dostojewskis ‚Der Spieler‘ angenommen und dessen Werk in eine grandiose und ausdrucksstarke Graphic-Novel umgearbeitet. Dabei haben sie sich, wie sollte es bei dem Umfang des Romans anders möglich sein, Freiheiten gelassen.
Die Geschichte um Alexej Iwanowitsch beginnt in der Winterlandschaft von Roulettenburg, die in schwarzweiß gehaltenen aussagekräftigen Zeichnungen eingefangen wurde. Daraufhin werden dem Leser die einzelnen Charaktere nach und nach vorgestellt. Die durch eine kurze Einleitung gestartete Handlung teilt sich in drei Kapitel.
Die Zeichnungen der Figuren sind aussagekräftig, jedoch eher in Richtung von Karikaturen/Strichzeichnungen angelegt und nicht fotorealistisch dargestellt. Gerade diese Darstellungsform macht die Züge der Charaktere noch deutlicher. Die schlichte, in weiten Teilen in gelblichen, bläulichen oder sepia Tönen gehaltene Kolorierung baut die düstere Stimmung des Inhalts zunehmend aus und lässt den Leser die Verzweiflung des Protagonisten förmlich spüren, der nach und nach in eine Welt ohne Wiederkehr abrutscht.
Eine Graphic-Novel, die hinsichtlich ihrer Tiefe und Ausdrucksstärke erst nach mehrmaligem Lesen alle Teilaspekte preisgibt. Ansprechend präsentiert mit einem Schutzumschlag, der zusätzliche Informationen zu Fjodoe Michailowitsch Dostojewski beinhaltet.