Purpurne Rache Hot
Nico Steckelberg
11. April 2017
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
12
Altersempfehlung
ab 16 Jahren
Internetlink
Rückentext
Grégoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, war in den Siebzigerjahren mit lukrativen Geschäften im Kongo erfolgreich. Und er hat dort den berüchtigten Killer Homme-Clou gefasst, der seinerzeit einem bestialischen Ritual folgend neun Menschen ermordet hat. Als an einer bretonischen Militärschule ein Toter gefunden wird, dessen grausame Entstellung dem Modus operandi des Homme-Clou ähnelt, und Morvans Familie akut bedroht wird, muss er sich mit allen Mitteln den Schatten einer Vergangenheit stellen, die niemals aufgehört hat, nach Blut zu dürsten ...
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Story/Inhalt
7,0
Atmosphäre
8,0
Sprecher
9,0
Aufmachung
7,0
Gesamtwertung
7,8
Jean-Christophe Grangé hat einige der besten französischen Thriller seiner Generation geschrieben. „Der Flug der Störche“ ist einfach ein Meisterwerk, und mit „Die purpurnen Flüsse“ hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt. Nun erscheint sein neuester Roman „Lontano“ (so im Original), in deutscher Übersetzung „Purpurne Rache“ genannt. Unverständlich und platt, dieser Versuch dem Leser mittels Titelmanipulation zu suggerieren, es handle sich um einen Folgeroman zu „Die purpurnen Flüsse“. Dem ist nicht so.
Die Story ist spannend, keine Frage. Ein toter Rekrut, der während einer Ausbildungseinheit in einem Bunker von einer Rakete getroffen wurde. Doch etwas stimmt da nicht. Denn der Sohn eines der einflussreichsten Männer der fränzösischen Polizei und Innenpolitik findet am Tatort den Ring seines Vaters. Weitere Ermittlungen führen in den Kongo, denn der Tote starb nicht durch den Raketeneinschlag. Er wurde zuvor misshandelt, gefoltert. Auf dieselbe Weise wie einst der „Nagelmann“ seine Opfer traktierte. Doch der „Nagelmann“ ist tot, gestorben hinter Gittern. Und zur Strecke gebracht hatte ihn vor vielen Jahren Grégoir Morvan, der Mann, dessen Ring nun bei der Leiche gefunden wurde.
Es ist schon typisch Grangé, was hier in diesem Roman passiert. Die Spur baut sich mehr und mehr auf, ein dunkles Geheimnis folgt dem anderen, und die (eher passiv denn aktiv) beschriebene Brutalität lässt es einem kalt den Rücken hinab laufen. Dennoch wirkt „Purpurne Rache“ phasenweise gehemmt, fast so als wolle es unbedingt an den Erfolg früherer Romane anknüpfen und folge wie im Zwang demselben Muster. Das ist sehr schade, denn Grangé hat schon oft bewiesen wie kreativ er seine Plots ausarbeiten kann. Einer der späteren Showdowns (Stichwort „Stürmung der Festung“) ist allerdings so übertrieben und wuchtig geraten, dass es die Glaubwürdigkeit und den Flow des gesamten Romans aus den Angeln hebt. Hier stimmt vor allem die Motivlage nicht. Und das macht ganz viel kaputt.
Trotzdem ist „Purpurne Rache“ ein passables Hörbuch, das vor allem viel Spannung und scheinbar unlösbare Rätsel offenbart. Der Sprecher Reiner Schöne ist großartig! Seine tiefe und markante Stimme klingt richtig schön „Haudegen-Kommissar“-ig. Passt irgendwie richtig gut zum Buch.