KATATONIA: Night over Europe Tour 2010 Hot
Markus Skroch
09. März 2010
Hörspiegel-Bericht
Das Hörspiegel-Team für den Konzertabend:Markus Skroch (Bericht / Fotos)
Alina Jensch (Interview)
Als wir kurz nach 19 Uhr im Luxor eintrafen, um mit dem Katatonia-Tourmanager das Interview abzuklären, trafen wir bereits die Band im Vorraum. Nach einem kurzen Shake-hands und ein wenig Small-talk gingen die Jungs erst einmal nebenan essen.
Ca. eine Stunde später saßen wir im Luxor-Büro, als Drummer Daniel und der neue Bassist Niklas zum Interview auf der Couch Platz nahmen. Das Interview kann man in der "Interview"-Rubrik lesen. An dieser Stelle berichten wir über den Konzertabend.
Die erste Band des Abends, Long Distance Calling, verpassten wir leider wegen des Interviews, aber den Leuten schien es ausgesprochen gut gefallen zu haben. Stiltechnisch sicherlich eine gute Wahl, die Münsteraner mit auf diese Tour zu nehmen.
Das Luxor war schon kurz nach Einlass brechend voll, und es war schwer einen guten Platz zu ergattern. Durch die Klimaanlage und das Rauchverbot im Hauptsaal war die Luft aber angenehm gut, und ein paar Minuten nachdem Long Distance Calling die Bühne verließen, betraten die Finnen Swallow the Sun dieselbige. Der melancholische Doom-Mix wusste mich aber an diesem Abend nicht recht zu begeistern, auch wenn einen manche Momente hier und da aufhorchen ließen. Kein schlechter Auftritt, aber leider auch nicht wirklich mitreissend. Ich glaube, so wie mir ging es auch vielen anderen Besuchern.
Um 23 Uhr war es dann so weit, und Katatonia betraten unter viel Beifall die Bühne. Als ich sie letztes Mal im Mai 2006 in genau diesem Club sah (damals noch unter anderem Namen: Prime-Club) war vieles anders. Es war etwas leerer in den Rängen, und die Norrman Brüder waren noch in der Band. Für die jetzige Tour wurde Mattias durch Niklas Sandin am Bass ersetzt, und Per "Sodomizer" Eriksson, den manche schon als Gitarrist bei Bloodbath kennen, ersetzt Fred Norrman.
Zugegeben, ich war sehr gespannt auf die vielen Neuerungen, vor allem weil Daniel uns im Interview erzählt hat, wie ausgiebig die Band dieses mal geprobt hat, und dass die Setlist komplett umgeworfen wurde.
Mit "Forsaker" und "Liberation" vom neuen Album "Night is the New Day" begannen die Schweden und ließen ihrem Publikum wenig Gelegenheit, die alten Mitglieder zu vermissen. Ein recht gut gelaunter Jonas Renkse kündigte danach das bekannte "My Twin" an, und sowohl Band als auch Publikum kamen immer mehr in Fahrt. Es folgte "Onward Into Battle" und "Complicity" vom Viva Emptiness Album, welches bisher auch nicht zum Repertoire der Band gehörte. Jonas versprach noch mehr selten gespielte Songs. "The Longest Year" folgte, bevor mit "Omerta" ein richtige Überraschung kam. Ungläubiges Staunen ging nach den ersten Akkorden durch die Menge, obwohl ich sagen muss, dass für mich bei diesem Lied live etwas der Charme fehlte.
Womit außerdem keiner gerechnet hatte war, dass neben Blakkheim auch Neuzugang Sodomizer Zweitstimmen sang. Ein bis dato ungekanntes Talent. Und er bewältigte seinen "Zusatzjob" wirklich gut. Der Smash-Hit "Teargas" ließ die Menge mitsingen, bevor für mich mit "Saw you Drown" vom "Discouraged Ones"-Album das Highlight des Abends folgte. Hier stimmte einfach alles. Perfekt gesungen, mit viel Groove gespielt genoss ich diesen Ausflug in die Vergangenheit sehr.
Mein Lieblingslied des neuen Albums "Idle Blood" hingegen hatte für mich das gleiche Problem wie "Omerta", und kam einfach nicht so gut wie auf dem Album rüber.
Dann kamen "Viva Emptiness" Fans mit "Ghost of the Sun" und "Evidence" auf ihre Kosten und es konnte wieder "fröhlich" mitgesungen werden.
"I trusted you you lied
It's all I hear a fucking lie
Don't give a shit it's over now
It's all I know you broke the vow"
Schon eine Art Mitgröhlhyme, wenn man im Darkmetal von so etwas sprechen darf.
Mit "Rusted" folgte ein weiter Song, den Fans bisher nie live hören konnten, und auch wenn sich die Band etwas verspielte, war es die richtige Entscheidung, diesen Song ins Set aufzunehmen. "Day and then the Shade" und "In the White" wurden viel bejubelt, bevor die Band die Bühne verließ.
Doch die vielen Besucher brauchten nur wenig Zeit um die Band wieder zurück auf die Bühne zu brüllen, und die Zugaben "For my Demons", "Dispossession" und "Leaders" genießen zu dürfen.
Ein wirklich toller Abend für Fans, auch wenn das Luxor über keine besonders tolle Lichtanlage verfügt und bei den hohen Besucherzahlen vielleicht ein größerer Saal angenehmer gewesen wäre. Aber ich will mich nicht beschweren, sondern mich bei Katatonia für den tollen Abend bedanken!
Die Tour läuft noch, also kommt alle gucken!
Hier sind die Termine in Deutschland.
Mar 3, 2010 Logo – SOLD OUT! Hamburg, Germany
Mar 4, 2010 Luxor – SOLD OUT! Cologne, Germany
Apr 2, 2010 Lido Berlin, Germany
Apr 3, 2010 Zeche Bochum, Germany
Apr 4, 2010 Conne Island Leipzig, Germany
Apr 5, 2010 Batschkapp Frankfurt, Germany
Apr 6, 2010 Backstage Munich, Germany