X-Gate Hot
Alina Jensch
29. Juni 2017
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Label
Veröffentlichungs- Datum
30. Juni 2017
Format
CD
Anzahl Medien
1
Bandwebsite
Hörspiegel-Meinung
Alina Jensch
Gesamtwertung
7,0
Etwas über ein Jahr ist es erst her, dass die Mailänder VIRTUAL SYMMETRY ihr Debütalbum „Message From Eternity“ rausbrachten – jetzt legen sie mit der EP „X-Gate“ nach. Für einen Moment habe ich überlegt, ob drei Stücke schon reichen um eine EP auszumachen aber ein Blick auf die Spiellänge machte die Überlegung überflüssig: Mit über 32 Minuten Länge kleckern die Prog Metaller hier nicht, sondern klotzen.
Der erste Song, „Eyes Of Salvation“, ist mit seinen über sieben Minuten der kürzeste auf der Scheibe und verliert davon noch knapp eine Minute an ein Intro.
Dafür hat es der kurze Song aber ganz schön in sich: „Eyes Of Salvation“ ist sehr atmosphärisch, mit wirklich wunderbaren Melodien und einer gehörigen Menge an Abwechslung, sowohl melodisch als auch instrumental, was für reichlich Spannung sorgt. Hier treffen als Akzente klassisch anmutende Pianoklänge auf verzerrte 70's Prog-Gitarren, eingebettet in ein dichtes, eindrucksvolles Klanggewand, das man ähnlich im Symphonic Metal findet. Der ebenfalls sehr abwechslungsreiche Gesang von Marco Pastorino fügt sich da nahtlos ein und gibt dem Song den letzten Schliff.
Im darauf folgenden „Alchymera“ rückt dann das futuristische Thema der EP mit Hilfe von Synthiesounds und verzerrten Stimmen in den Fokus. Neben dem Gesang tauchen hier auch ein Erzähler und später ein Monolog auf, die „Alchymera“ gemeinsam mit dem dramatischen Spannungsbogen und den abrupten Wechseln zu einem Mini-Musical machen. Über 14 Minuten lang toben sich VIRTUAL SYMMETRY hier mit allen zur Verfügung stehenden Stilmitteln und Instrumenten aus.
„Elevate“ kommt dagegen etwas konservativer und balladesker daher, weiß aber mit seiner dramatischen, düsteren Atmosphäre zu beeindrucken. Ein besonderes Highlight ist hier das Duett mit Diane Lee (Lost Journey). Nicht, dass Marco Pastorino gesangliche Unterstützung nötig gehabt hätte – mit seinem vielseitigen Talent glänzt er vom ersten bis zum letzten Moment.
„X-Gate“ ist eine insgesamt wirklich spannende und überraschend abwechslungsreiche EP, auf der das italienische Quintett sein technisches Geschick und Gitarrist Valerio Æsir Villa seine Songwritingkünste beweist. Erfreulicherweise bringt die gute Produktion auch alles angemessen zur Geltung. So klingt „X-Gate“ angenehm vielschichtig, druckvoll und atmosphärisch und schafft es locker den Hörer mitzureißen.
Zu kritisieren sind allerdings das hohe Piepen im In- und Outro – völlig überflüssig und schmerzhaft in den Ohren – und die etwas albernen Monologe in „Alchymera“ und am Ende von „Elevate“, die in den sonst guten Songs irgendwie too much sind.