Tusmørke Hot

Alina Jensch   29. März 2017  
Tusmørke

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
04. November 2016
Format
Download
Anzahl Medien
0

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

„Tusmørke“ lautet der Name des zweiten Albums der Folk Metaller HULDRE, die vier Jahre zuvor mit ihrem Debütalbum „Intet Menneskebarn“ die Kritiker begeisterten. Skandinavische Folkmusik mit Metal oder Rock zu kombinieren ist zwar keine neue Formel, das Sextett aus dem benachbarten Dänemark weiß sich aber aus der Masse hervorzuheben und dem Stilmix ein erfrischend anderes Gesicht zu geben. 

Auf „Tusmørke“ steht zweifelsfrei der Folk-Aspekt im Vordergrund was sich nicht nur in den folkigen Melodien und Texten zeigt, sondern vor allem auch in der mannigfaltigen Instrumentalisierung manifestiert: So kommen (neben dem üblichen Metal-Werkzeug) Violine, Laute, Schalmei, Drehleier, Maultrommel und Percussions zum Einsatz. Und das wohlgemerkt ganz ohne in pseudo-mittelalterliche Spaßmusik abzudriften!
Ein zentraler Faktor für diese gelungene Umsetzung ist der herausragende Gesang von Frontfrau Nanna Barslev, die nicht nur mühelos alle Tonlagen meistert sondern vor allem den traditionellen Gesangsstil beherrscht. In vielerlei Hinsicht, auch was die Klangfarbe der Stimme betrifft, fühlt man sich an die norwegische Sängerin Gunnhild Sundli (GÅTE) erinnert – wenn das mal kein Kompliment ist!

Aber nicht nur die Folk-Elemente, sowohl musikalisch als auch lyrisch, setzen HULDRE authentisch um – auch an der Metalfront wissen sie was sie tun: In fast allen Stücken sorgen E-Gitarren für die eindrucksvollen Hintergrundkulissen und den nötigen Drive, während hier und da Double Bass Einlagen die Stücke auflockern und ordentlich Tempo reinbringen. In „Skifting“ bekommt sogar der Bass seinen großen Auftritt ;) Die Rollen der „modernen“ und „traditionellen“ Instrumente sind tatsächlich sehr ausgewogen verteilt.

Besonders nennenswert ist noch das vierte Stück, „Underjordisk“, das sehr flott und düster mit unverkennbaren Black Metal Einflüssen daherkommt und sich in seinem Verlauf geradezu bedrohlich auftürmt. Ähnlich düster aber vermutlich eher vom Gothic Metal inspiriert ist dagegen „Tæring“. 
Nicht sonderlich düster, dafür aber mit über acht Minuten Länge eine ganz schöne Wucht ist das Epos „Fæstemand“ im letzten Drittel des Albums. Das Stück steigert sich emotional gewaltig und begeistert mit abwechslungsreichen Instrumentalparts. 

Insgesamt ist das Album wunderbar atmosphärisch mit sehr eingängigen Gesangsmelodien die schnell für Ohrwürmer sorgen. Die Kombination von nordischem Folk mit härteren Musikstilen wirkt hier sehr natürlich und keinesfalls kitschig oder gezwungen. „Tusmørke“ ist auf seine Art ein ernstes und düsteres Album, das dennoch viel Freude beim Hören bereitet und in seiner knapp dreiviertelstündigen Laufzeit viel Abwechslung bietet. 

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