Emerald Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Ich muss zugeben, bis ich „Emerald“ in den Händen hielt, wusste ich nicht einmal von der Existenz der Band „Perfect Blue Sky“. Für diejenigen, denen es genauso geht wie mir: fangen wir ganz vorne an.
Zuallererst wird Facebook ausgecheckt: 409 Likes. Gut, das entschuldigt meine Nicht-Bekanntschaft mit dieser schwedischen Band. “With the uninhibited vibes of 60/70’s ‘Psychedelic Rock combined with folk poetry, Perfect Blue Sky (AUS/ SWE) infuses the listener with imagination & spirit”.
Klingt so, als könnte ich meine Schuhe ausziehen und mit Blumen im Haar zu den Songs auf dem neuen Album tanzen. Das Cover verspricht ebenfalls esoterisch anmutende Spriritualitätsmusik. Schön hippie. Darauf lasse ich mich gerne mal ein. Die ersten Sekunden bestätigen meine Vermutungen auch. Mit Meeresrauschen und Möwenschreien führt der erste Song „Phoenix Starlight“ mit seichter Gitarrenmusik in Emerald ein. Ich weiß nicht, was ich von solchen Elementen halten soll. Möwen und Meeresrauschen erwarte ich eigentlich auf einer Meditations-DVD. Ich finde, sonst haben sie keine Berechtigung auch nur irgendwo anders aufzutauchen. Innerlich sitze ich mit langhaarigen Dudes am Lagerfeuer und schaukle gedankenverloren hin und her.
Die gesamte Platte variiert stilistisch, bleibt aber im Großen und Ganzen simpel. Die Songs beginnen meist ruhig, während sie zum Ende hin immer lauter und rockiger werden. Zwischendurch entdecke ich Elemente, die mir gut gefallen. Da wird’s plötzlich rhythmischer und irgendwie fröhlich. Hält aber dann nur kurze Zeit an. Wie eine leichte Depression geht’s dann wieder bergab. Und manchmal halte ich diese mehrstimmigen selbstbemitleidenden Gesangseinlagen kaum aus und überspringe den Rest des Songs ganz schnell.
Mich persönlich berühren die vermeidlich emotional-tiefgründigen Passagen nur wenig bis gar nicht. Kein Meisteralbum, aber nett wenn man sich berieseln lassen möchte. Ist okay. Gut okay sogar. Aber auch nicht mehr.