EMILIE AUTUMN: Die ‚Teufelsgeigerin‘ auf Europa-Tour Hot
Andrea Heise
16. April 2012
Bericht
Künstler
Veranstaltungsort
Location
Veranstaltungsdatum
03. April 2012
Hörspiegel-Bericht
von Andrea „Luna“ Heise (Text) und Jan Oelschlägel (Fotos).Eine Ihrer Stationen war der Berliner Postbahnhof, und so ließen wir es uns nicht nehmen dem Konzert beizuwohnen. Am 3. April war es so weit. Kurz vor 20 Uhr fanden wir uns vor dem Postbahnhof ein und nur wenige Minuten später öffneten sich die Tore.
Im Postbahnhof trafen wir auf einige bekannte Gesichter und ein sehr durchmischtes Publikum – von Jung bis Alt, von aufgerüschten Lolita-Mädchen über die Mutti von nebenan (möglicherweise gab es da Zusammenhänge) bis hin zu gestandenen Rockern, war alles vertreten – wobei die Fraktion der im Emilie-Style gekleideten Mädchen wohl am stärksten auffiel und sich am stärksten vor die Bühne drängte.
Kurz nach 21 Uhr ging das Licht aus und es erklangen die ersten Töne der obligatorischen 20er-Jahre-Stücke, die man bereits von anderen Emilie Autumn-Konzerten kannte – für den Geschmack der meisten, war dieses Vor-Intro jedoch zu lang. Erst etwa 10 Minuten später beginnt mit „Best Safety lies in Fear“ die Show und die Bloody Crumpets betreten nacheinander die Bühne – natürlich nicht ohne sich vorher hinter der als Uhr gestalteten Schattenwand in Pose zu bringen.
Mit den ersten Tönen von „4 o’clock“ betritt Emilie die Bühne – ebenfalls hinter der Schattenwand. Mit Rattenmaske und Rattenfingern ausgestattet, performt sie den Song stimmsicher und mit viel Kraft. Es folgt die Rede von „Dr. Stockhill“ während der die Mädels von der Bühne verschwinden um im Anschluss den ersten neuen Song des Abends und zugleich den Titelsong des folgenden Albums – „Fight like a Girl“ (FLAG) zu präsentieren. Emilie hat Ihre Frisur zwischenzeitlich passend zur Kampfansage in einen Iro aus Federn geändert.
Es folgt eine gute Mischung aus neuen und alten Songs während die Performance von Emilie und ihren Bloody Crumpets immer wieder eher an ein Cabaret oder Musical erinnert. Die auf der Bühne aufgestellten Gitter sowie das Gerüst der Schattenwand animieren die Mädels zusätzlich die gesamte Show dazu daran herumzuklettern. Bei „Take the Pill“ findet sich Emilie allein im Rollstuhl auf der Bühne – wird jedoch ab der Hälfte des Songs von ihren Mädels unterstützt und präsentiert ein sehr starkes Ende des Songs, welches auch auf die Stimmung im Publikum abfärbt, welches bis dahin eher gebannt auf die Bühne schaute als mitzugehen. Natürlich darf auch die Vorstellung der Beteiligten – diesmal durch Captain Maggot – sowie Contessas Gebet (welches in ein Spiel mit dem Publikum ausartet) nicht fehlen. Während Emilie bei „God help me“ hinter dem Keyboard Platz nimmt, kommen die Crumpets mit Muffins und Tee auf die Bühne, welche sie dann auf Ihre ganz eigene Art im Publikum verteilen – es wird gespuckt und geworfen. Wäre da nicht Maggots Crowdsurfing, hätte man glatt vergessen können, dass dies ein Konzert und keine „Mad Tea Party“ ist.
Zum Song „Girls, Girls, Girls“ erscheint Emilie wieder in einem neuen Outfit diesmal mit Hose, Weste, Stock und Schiebermütze , was in Verbindung mit dem Song dazu führt, dass man sich nun endgültig wie im Cabaret fühlt. Diese Illusion wird jedoch durch das folgende „Rat-Game“ direkt wieder zerstört. Hierbei wird ein Mädchen aus dem Publikum von Veronica auf die Bühne geholt und darf sich von ihr küssen lassen – in Berlin fällt Ihre Wahl auf ein sehr schüchternes junges Mädchen im prinzessinenähnlichen Outfit, welches sichtlich aufgeregt ist und offenbar gar nicht weiß, was grad um sie herum passiert.
Nach drei weiteren neuen Songs verlassen Emilie und die Bloody Crumpets schließlich die Bühne. Auf Grund des regen Applauses und der reichlichen Zugabe-Rufe entert Emilie die Bühne ein letztes Mal, um zunächst allein „Mad Girl“ und danach mit Unterstützung des Publikums „Thank God I‘m Pretty“ (das Publikum singt dabei die erste Strophe komplett allein) zum Besten zu geben. Zum Ende betreten auch nochmal Veronica, Maggot und Contessa die Bühne um noch ein wenig zu tanzen. Danach ist das Konzert dann endgültig vorbei und wir machen uns glücklich und von der guten Laune auf der Bühne angesteckt auf den Heimweg.
Alles in Allem – eine gute Show, die immer mehr an ein Musical oder Cabaret-Besuch erinnert, aber trotzdem auch noch Ihre typischen Konzert-Momente hat und ein breites Publikum begeistern kann.
Setlist:
Best Safety lies in Fear
4 o’Clock
Dr. Stockhills Speech
Fight like a Girl
Time for Tea
Art of Suicide
Take the Pill
How to Break a Heart
Liar
God help me
Dominant
Girls, Girls, Girls
We want them young
Gaslight
One Foot
Zugabe:
Mad Girl
Thank God I’m Pretty