The Wall Hot
Hörspiegel-Meinung
„Oh mein Gott, was für eine Live-Show!“ Roger Waters Konzertfilm „The Wall“ wirkt auf mich wie George Millers „Mad Max: Fury Road“: Ich sitze vorm Bildschirm und bekomme den Mund nicht zu. Was da auf mich einströmt an Bildern, Informationen, Gefühlen, Melodien, Storys – das ist der helle Wahnsinn! Dramaturgisch perfekt inszeniert und mit fulminantem Bühnenlayout, bombastischen Feuerwerken und übermenschlich großen visuellen Effekten dringt der Zuschauer ein in ein Live-Konzert, das jenseits bisheriger Maßstäbe ist.
Natürlich geht groß immer noch größer, aber was Waters hier auf die Bühne bringt, ist ein einziger Superlativ. Und wenn man denkt, viel größerer kann es jetzt nicht mehr werden, kitzelt uns Waters auf der emotionalen Ebene, wenn er beispielsweise ein Duett mit einem Video seines jüngeren Ichs vorträgt. Da sind so viele Symbole in Musik, Texten und Inszenierung, dass mit jedem Ansehen mehr entdeckt. Zwischen den Konzertausschnitten gibt es immer mal wieder kleine dramaturgisch aufbereitete Szenen, in denen die Privatperson Roger Waters eine Reise durch die Vergangenheit seiner Familie macht. Es geht um Krieg, Terror und deren Folgen. „Mama, should I trust the government“ – „No fucking way!“
Genug geredet. Jetzt wird die Wand angestarrt! „The Wall“ – auf Blue-ray gestochen scharf. Darf ohne Bedenken auf die Wunschliste gesetzt werden, lohnt sich. Auch das Bonusmaterial kann ordentlich punkten.