Second Nature Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Das zweite FLYING COLORS-Album startet, eigentlich genau wie ein TRANSATLANTIC-Album, mit einem langen instrumentalen Auftakt, der in einem 12-minütigen Epos endet. Die stilistische Nähe zu TRANSATLANTIC ist auch gar nicht verwunderlich, denn Keyboarder Neal Morse und Drummer Mike Portnoy spielen dort ebenfalls. Wenn es doch nur so weitergehen würde wie der tolle Opener „Open Up Your Eyes“. Tut es aber nicht.
Das folgende Stück „Mask Machine“ spricht eine deutlich rockigere Sprache und beinhaltet schon fast banales Riffing und einen sehr austauschbaren Refrain. Ausgerechnet zu diesem Song drehte man ein Musikvideo. Auch das darauf folgende „Bombs Aways“ bombt mich leider auch nicht aus dem Sessel. Die Riffs sind eher zäh und wenig fesselnd. „The Fury of My Love“ ist eine schöne, melancholische Ballade. An dieser Stelle sollte man auch mal den sehr talentierten Sänger Casey McPherson hervorheben, der vielen Songs mit seiner MUSE-angelehnten Stimme das Sahnehäubchen aufsetzt.
„A Place in your world“ ist dann wieder ziemlich überflüssig. Es wird immer schwieriger sich eine Meinung zum Album zu bilden, denn die folgenden „Lost without you“ und „One Love Forever“ hingegen sind richtige Hochkaräter.
Das vorletzte Lied „Peaceful Harbor“ wird dann nochmal zuckersüß, man könnte auch das Wort kitschig benutzen. Aber es ist trotzdem noch einer der besseren Songs. Und was kommt am Ende? Richtig, ein Longtrack. Das dreigeteilte „Cosmic Symphony“ ist jedoch völlig anders als der Opener und hinterlässt mit einem eher jazzigen Anstrich einen ganz guten letzten Album-Eindruck.
Dennoch stellt sich mir die Frage, wo - neben den anderen Bands der hochkarätigen Besetzung - eigentlich der Platz für FLYING COLORS ist. Soll das jetzt eine leichter zugängliche Variante von Prog-Rock sein? Die Antwort darauf werden wahrscheinlich die folgenden Alben geben.
Fazit: Wenn man manche Songs weglässt, ist „Second Nature“ ziemlich gutes Prog-Rock-Album.