Harmagedon           Hot

Manchmal wäre es ratsam vor dem Hören eines Albums den Pressetext zu lesen. Jedenfalls hätte ich mir in diesem Fall ein wenig Kopfzerbrechen über die stimmliche Ähnlichkeit des AFFECTOR-Sängers mit dem ENCHANT-Sänger erspart. Es ist nämlich ein und die selbe Person - Ted Leonard.

Auch sonst findet man einige doch sehr bekannte Namen im Line-up: Mike LePond (Symphony X), Neal Morse, Alex Argento, Derek Sherinian (Black Country Communion, Planet X, Ex-Dream Theater) und Jordan Rudess (Dream Theater) gehören alle zum Aufgebot, das Drummer Collin Leijenaar und der deutsche Gitarrist Daniel Fries in ihre Reihen geholt haben.

Klingt nach Progressive-Rock-Himmel, richtig? Kurz gesagt: Ja!

Schon alleine die instrumentale Eröffnung „Overture pt.1: Introduction“ und „Overture pt.2: Prologue“ hat es in sich. Einfach nur richtig schöne Musik trällert hier aus den Boxen. Im darauffolgenden Stück „Salvation“ erklingt dann auch die Stimme von Ted Leonard. Der Song ist gefühlvoll und sehr liebevoll arrangiert. Immer wieder fühlt man sich an Prog-Metal und Prog-Rock-Größen erinnert, und das Songwriting AFFECTORs steht den etablierten Bands in nichts nach. Mit „The Raptor“ folgt ein furioses 14-minütiges Prog-Gewitter mit unvorhersehbaren Wendungen. „Cry Song“ befasst sich mit dem Tod von Daniels Vater und ist musikalisch eher poppig und balladesk angesiedelt. Die gefühlvolle Gitarrenarbeit und der mehrstimmige Gesang sind wirklich sehr gut gemacht und machen dieses Lied zu einem weiteren Highlight.

Die letzten drei Songs sind auch alle auf dem gleichen hohen Niveau und sehr dicht strukturiert. Ich habe schon sehr lange kein musikalisch so gut gemachtes Prog-Rock-Album gehört, bei dem die Balance zwischen Virtuosität und Songdienlichkeit so ausgewogen ist.

Sehr zu empfehlen!