Bilateral Hot
Musik
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Hörspiegel-Meinung
Manch einer kennt vielleicht einige der LEPROUS-Musiker als Sessionmusiker von IHSAHN oder EMPEROR.
Was LEPROUS selbst fabrizieren, steht aber keinesfalls hinter diesen großen Bands.
Ihr drittes Album "Bilateral" ist ein überaus frisches Album progressiver Musik. Dabei schaffen die Musiker mühelos ein genreübergreifendes Werk, das in vielerlei Hinsicht herausragend ist.
Der Opener "Bilateral" marschiert direkt los und bietet dabei geniale Gesänge und Harmonien, wie man sie noch nicht gehört hat. Es ist einfach nur gut gemacht. Progressiv ja, aber nicht um der krummen Takte Willen. Teilweise sogar recht poppig, jedoch nie belanglos oder gar berechnend.
"Forced Entry" ist ein 10-Minuten-Epos, das aber nie langweilig wird. Ein solch inspiriertes und doch mühelos scheinendes Songwriting habe ich schon lange bei keiner Band mehr gehört. Eigentlich müsste ich jedes Lied irgendwie hervorheben. Es warten jedenfalls noch viele Überraschungen auf den Hörer.
Hier und da schimmert ein wenig OPETH, ENSLAVED oder MUSE durch das Songwriting. LEPROUS haben viele verschiedene Einflüsse, dennoch kopieren sie zu keinem Zeitpunkt andere Bands. Ganz großartig bei allen Songs ist der Gesang von Keyboarder und Sänger Einar Solberg. Schon bei der EMPEROR-Wacken-DVD fragte man sich, wer da am Keyboard die genialen Backingvocals beisteuerte. Das war Einar Solberg.
Kritikpunkte? Ja, da gibt es. Zum Ende des Albums hin wird es für meinen Geschmack etwas sehr experimentell und das melodische Songwriting bleibt etwas auf der Strecke. Das Stück "Waste of Air" sticht negativ aus dem Album heraus. Andererseits reichen die ersten 5 Songs schon aus um von "Bilateral" absolut überzeugt zu werden.
Gemischt wurd das Album von Jens Bogren im Fascination Street Studio (Opeth, Katatonia, Symphony X etc.) und klingt somit sehr amtlich. Ich hoffe LEPROUS bekommen mit "Bilateral" endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten.