Gemeinsam einsam Hot
Hörbuch
Rückentext
Google, Facebook, Twitter, Apple & Co. lassen uns teilhaben an allem, was in der Welt passiert. Der Preis, den wir für die neue technologische Hilfe bezahlen, ist allerdings hoch. Wer steckt hinter den Unternehmen, die uns ein neues, vernetztes Dasein versprechen? Was sind die Risiken und Nebenwirkungen, wenn wir unsere intimsten Daten gewinnorientierten Internet-Diensten anvertrauen? Carsten Görig zeigt erstmals, welche Interessen die Großen dieser Branche tatsächlich verfolgen, was ihre praktischen Dienste mit uns und unseren Daten anstellen und was sie uns Nutzern verschweigen.Hörspiegel-Meinung
Die digitale Welt ist seit langem ein Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Suchanfragen bei Google gehen leicht von der Hand, Veranstaltungen planen wir über den Facebook-Account und laden dort alle mit uns vernetzten Facebook-Freunde ein. Schon die neue App fürs iPhone geholt? Nein? Dann aber los jetzt! Die News sollte man auch gleich via Tweet verbreiten.
Was uns da so einfach fällt und kaum mehr wegzudenken ist, wird von Carsten Görig kritisch unter die Lupe genommen. Er verdammt die technische Entwicklung der vernetzten Welt nicht. Er hinterfragt sie als Anwender. Dazu zeigt er, wie sich persönliches Verhalten im Umgang mit Kommunikation und Freunden im Laufe der letzten ca. 15 Jahre verändert hat. Er beschreibt weiterhin die großen Konzerne und Internetunternehmen, die heute den Ton angeben: Apple, Facebook, Google, Twitter und Co. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund sondern deckt klar auf, wo die Probleme liegen. Vor allem mit dem Thema Datenschutz sieht man es bei diesen Unternehmen nimmt immer so ernst wie der Prototyp des deutschen Datenschützers es gern hätte. Das ist auch grundsätzlich nicht neu. Aber Görig bringt viele Beispiele und Statements der Firmen, erlaubt interessante Einblicke in die Geschäftsmodelle, so dass dem Hörer schnell klar wird wie und warum sich die neuen Medien so schnell verbreiten und sich Trends so rasant ausprägen.
Irritiert war ich lediglich vom Titel des Hörbuchs. Denn auf den Aspekt der "sozialen Vereinsamung" trotz "virtueller Vernetzung" wird kaum eingegangen.
Ich habe zeitgleich zum Konsum dieses Hörbuchs damit gestartet, das Buch „Nerd Attack!“ von Christian Stöcker zu lesen. Beide Medien ergänzen sich hervorragend, da Stöcker etwas früher ansetzt und die historische Entwicklung des Internets und davor beleuchtet.
Gelesen wird „Gemeinsam einsam“ von Andreas Herrler. Er liest sehr nüchtern und sachbuchhaft. Zu diesem Thema passt diese Vortragsweise gut, und da er an den kritischen Stellen stets etwas subtil „Mahnendes“ in der Stimme hat, ordnet er sich auf angenehme Weise dem Text unter.
Das Coverbild zeigt fünf transparent wirkende Gesichter, die aus verschiedenen Farben bestehen. Zweifelsfrei eine Anspielung auf das Google-Logo. Prima Idee!
Fazit: „Gemeinsam einsam“ bringt zwar nicht viele neue Erkenntnisse. Man sollte es sich jedoch zumindest einmal angehört haben, wenn man die genannten Medien verwendet. Selbst wenn man so manches vom Inhalt schon „vom Hörensagen“ kennen mag, erdet es einen doch wieder. Und man überlegt sich vielleicht doch einmal mehr, ob eine private Statusmeldung auf Facebook tatsächlich für die ganze Welt lesbar sein soll.
