Heldensommer Hot

Der Jugendliche Philipp steckt in der ganz gewöhnlichen Lebenskrise seines Alters: Die schulischen Leistungen sind unterirdisch, das moralische und soziale Verhalten seiner Umwelt wirft ihm Rätsel auf, dennoch versucht er es so gut wie möglich zu imitieren. Und dann sind da immer wieder die eindeutigen Gedanken an das weibliche Geschlecht, die er nicht abschalten kann. Sein Französischlehrer „Mairesse, die Sau“ nervt ihn im Unterricht mit Heldengeschichten aus dem zweiten Weltkrieg. Mairesses Großvater sei Vorbild für eine Heldenstatue in seinem Heimatdorf gewesen. Als Philipp wegen einer Sechs in Französisch die Klasse wiederholen muss, schmiedet er einen Plan. Er will die Ferien nutzen, um zusammen mit seinen Freunden den Kopf der verpönten deutschen Wehrmachtsstatue abschlagen, nach Frankreich fahren und ihn dort gegen den Kopf von Meraisses Großvater-Statue auszutauschen. Aus Rache. Auf dieser Reise geht so manches schief, zumal Philipp bis auf „Merci“ und „Monsieur“ kaum ein Wort Französisch spricht.

„Heldensommer“ von Andi Rogenhagen hat mich von Anfang an sehr an „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf erinnert. Auch „Tschick“ ist eine Art Jugendliches Roadmovie. Allerdings finde ich „Heldensommer“ noch um einiges authentischer. Das liegt vermutlich auch an der guten Lesung durch „Frodo Beutlins“ deutsche Stimme: Timmo Niesner.

Während mir bei „Tschick“ die Lesung durch Hanno Koffler etwas zu statisch war, schafft es Niesner, den jugendlichen Esprit und die Desorientierung der Gedankengänge hervorragend umzusetzen. Eine dynamische und richtig gute Lesung!

Fazit: „Heldensommer“ ist ein jugendliches Roadmovie mit verrückten Ideen aus dem Kopf eines Heranwachsenden in lockerer aber nicht gezwungen jugendlicher Sprache. Dazu noch ein Schuss Lovestory und Ernsthaftigkeit, gelesen von einem guten Interpreten – und fertig ist ein Hörbuch, das auf ganz vielen Ebenen anspricht und Spaß macht.