Arne Dahl: Misterioso / Böses Blut / Falsche Opfer

Arne Dahl: Misterioso / Böses Blut / Falsche Opfer Hot

Nico Steckelberg   26. Dezember 2012  
Arne Dahl: Misterioso / Böses Blut / Falsche Opfer

Rückentext

Die Begeisterung für Arne Dahls Kriminalromane um eine Eliteeinheit der schwedischen Polizei ist längst zu uns herübergeschwappt. Die knallharten Thriller, in deren Mittelpunkt ein eingeschworenes Spezialisten-Team steht, ergründen die dunkle Seite der Gesellschaft. Die Verbrechen, die aufgeklärt werden müssen, sind brutal, manchmal sogar unvorstellbar grausam. Um die Täter zu stoppen, muss das Team ihre inneren Beweggründe und die Ziele aufdecken.Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den die Ermittler manchmal gewinnen und manchmal nicht.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
9,0
Darsteller 
 
9,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung/Extras 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,6

Ich bin ein großer Fan von Arne Dahls Romanen um die A-Gruppe. Umso gespannter war ich auf die Umsetzung der schwedisch-deutschen TV-Koproduktion.

Die ersten drei Episoden – „Böses Blut“, „Misterioso“ und „Falsche Opfer“ – erscheinen nun auf einer DVD-Sammlung mit 4 DVDs. Interessant ist zunächst, dass die Reihe sowohl für das schwedische Kino als auch für das Fernsehen konzipiert ist. Grundsätzlich sind die Folgen als TV-Zweiteiler (à 90 Minuten) gedreht, wurden jedoch für die Kinofassungen zu einem 120-Minuten-Kinoschnitt zusammengefasst. Die deutschen Synchronisationen sind eine Mischung aus beidem. Während „Misterioso“ und „Böses Blut“ als 120-Minuten-Film gezeigt werden, sind die „Falschen Opfer“ auf 2 DVDs à 90 Minuten verteilt.

Inhaltlich bietet sich hier feinster Thriller-Stoff mit Tiefgang. Die Charaktere sind fein ausgearbeitet. Die Schauspieler sind für das deutsche Auge frisch und unverbraucht. Es sind Charakterköpfe, die nicht nur ihres Aussehens wegen engagiert wurden, sondern weil sie wahnsinnig gut spielen. An die deutsche Synchronisation musste ich mich anfangs etwas gewöhnen, doch ich war ab der zweiten Folge endgültig „drin“. Der Soundtrack gefällt mir gut, außerordentlich gut gelungen ist die Titelmelodie, die ein Melodiefragment von Thelonius Monks „Misterioso“ enthält, einem Jazz-Klassiker, der in der gleichnamigen Episode eine tragende Rolle spielt. Großartig durchdacht!

Was den Roman-Fan seltsam stimmt, ist die Tatsache, dass Jan-Olof Hultin, der Chef der A-Gruppe, die hier die Fälle löst, plötzlich Jenny Hultin heißt. Weibliche Bosse verkaufen sich im Fernsehen vermutlich um einiges besser als männliche. Aber auch hier ist die Umsetzung harmonisch gelungen.

Ich muss gestehen, dass mich die Fernsehreihe nicht genauso packt wie die Bücher, weil ein Stück der spannenden Schnitzeljagd-Aspekte fehlt. Auch die häufigen Zusammenfassungen in den Büchern hätte ich mir stellenweise in den Filmen gewünscht. Und doch ist „Arne Dahl“ auch als TV-Serie eine Empfehlung wert. Die filmischen Umsetzungen reichen nicht ganz an die Stieg Larsson-Verfilmungen heran, aber viel fehlt da nicht mehr. Weit über deutschem Durchschnitts-Tatort-Niveau, stellenweise sehr blutig.

Fazit: Hat Spaß gemacht, sollte man gesehen haben!

(Bild-Quelle: ZDF)

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