Klaus Kinski
"Dostojewskij, Nietzsche, Baudelaire,
Villon, Afrikanische Dichtung"

© 2002 Deutsche Grammophon Literatur
Rückentext:
Der Traum des Raskolnikow (Fjodor M. Dostojewskij, aus: Schuld und Sühne, deutsche Übertragung von E. K. Rahsin) / Die Tamtams klopfen nicht mehr (Dichtung afrikanischer Völker, aus: Schwarzer Orpheus, deutsche Nachdichtung von Janheinz Jahn) / Der Hauch der Ahnen (Afrika) / Schwarze Puppen (Afrika) / Nimm diesen Tag (Afrika) / Die Zeit der Qualen (Afrika) / Lynchbaum (Afrika) / Ich weiß ja (Afrika) / Amerika (Afrika) / Testament
(Afrika) / Himmelfahrt (Afrika) / Dem unbekannten Gott (Friedrich Nietzsche) / Nach neuen Meeren (Nietzsche) / An den Mistral (Nietzsche) / Zigeunerspruch (Nietzsche) / Vereinsamt/Antwort (Nietzsche) / Ecce Homo (Nietzsche) / An Richard Wagner (Nietzsche) / Ohne Neid/Niedergang (Nietzsche) / Der Wanderer (Nietzsche) / Der geheimnisvolle Nachen (Nietzsche) / Das trunkene Lied (Nietzsche) / Fahrende Zigeuner (Charles Baudelaire, aus: Die Blumen des Bösen, deutsche Übertragung von Carl Fischer) / An eine, die vorüberging (Baudelaire) / Die Katze (Baudelaire) / Auf eine rothaarige Bettlerin (Baudelaire) / Der Albatros (Baudelaire) / Auf eine Madonna (Baudelaire) / Die Riesin (Baudelaire) / Die Ballade von der ewigen Unzufriedenheit (François Villon) / Das kleine Testament (Villon) / Die Sommerballade von der armen Lovize (Villon) / An den Reichstag (Villon) / Eine kleine Ballade vom Prinzen Florestan (Villon) /  Villon zum Abgewöhnen (Villon)

Hörspiegel-Meinung (tw):
Auf der großen Bühne des Lebens gehört Klaus Kinski zu denjenigen Darstellern, von denen wir vor dem Hintergrund unseres Alltagswissens eine ungefähre Vorstellung haben, welche Charakterzüge authentisch und nicht gespielt waren. Kinski als der cholerische Draufgänger, der am Leben scheiternde Außenseiter, der leibhaftige Misanthrop – ja, das sind Schemata, die wir recht gut einordnen können.

Dass Kinski ein gefühlvoller Charakter-Sprecher von seltenen Gnaden war, habe ich schon in der Rezension der beiden Hörspiele „Sechs Gramm Caratillo“ und „Die Nacht allein“ verdeutlicht. Was sein Werk als Rezitator betrifft, würde ich soweit gehen, ihm religiöse Suggestionskraft zu unterstellen.

Die Sammlung vorgetragener Gedichte birst vor Ausdrucksgewalt, sie ist kaum an einem Stück zu ertragen. Kinski trägt nicht einfach Gedichte vor, er stürzt sich vehement in die Abgründe Nietzscheanischen Wahnsinns, erweckt mit bebender Stimme die Toten zum Leben und suhlt sich im Sumpf der Baudelaire´schen Visionen. Da werden Worte zu Feuer und Leidenschaft schafft Leiden.

Es sollte offensichtlich sein, dass man dieses Hörbuch nur hassen oder lieben kann.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story(s)
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Thor Wanzek, © 2003 Der Hörspiegel )